Im Übernahmekampf um den zweitgrössten französischen Mobilfunkanbieter SFR hat der britische Vodafone-Konzern den Druck auf Grosseigner Vivendi Universal erhöht. Vodafone unterbreitete am Mittwoch der britischen BT Group und dem US-Unternehmen SBC Communications konkrete Angebote für den Kauf ihrer Anteile an der SFR-Mutter Cegetel. Gelingt der Deal, hätte Vodafone sowohl bei Cegetel wie auch bei SFR die Mehrheit. Der Verkauf kann allerdings nur stattfinden, wenn der Cegetel-Grossaktionär Vivendi Universal auf sein Vorkaufsrecht verzichtet, das noch bis zum 10. November währt. Ein Vivendi-Sprecher wollte das Vodafone-Angebot zunächst nicht kommentieren.
SFR hat rund 13 Millionen Kunden in Frankreich und ist damit die Nummer zwei hinter der Mobilfunktochter Orange des Ex-Monopolisten France Télécom. Vodafone bietet der BT Group 2,5 Mrd. Pfund (3,9 Mrd. Euro oder 5,7 Mrd. Franken) für deren Cegetel-Anteile von 26%. Für 2,3 Mrd. Euro will Vodafone gleichzeitig weitere 15% an Cegetel von SBC Communications übernehmen. Bekommt Vodafone grünes Licht, hätten der britische Konzern statt bisher 15 neu 56% an Cegetel und damit die Mehrheit. Cegetel wiederum ist im Besitz von 80% an SFR. Da Vodafone schon direkt 20% an SFR hält, hätten die Briten durch die Mehrheit bei Cegetel auch dort die Kontrolle. Um mit dem schwer angeschlagenen Vivendi-Konzern handelseinig zu werden, machte Vodafone zugleich auch den Franzosen ein Angebot: Vivendi soll demnach für seine 44% an Cegetel 6,77 Mrd. Euro bekommen.
Mittwoch
16.10.2002