Jean-René Fourtou, der neue Chef von Vivendi Universal, hat eine Liquiditätskrise beim zweitgrössten Medienkonzern der Welt festgestellt. Er sei aber überzeugt, dass es einen Ausweg gebe. Die Kassenlage sei angespannt, räumte Fourtou in Paris ein. Die erweiterte Vivendi-Firmenspitze berief den 63-Jährigen zuvor auf einer Krisensitzung zum Nachfolger des gescheiterten Konzernchefs Jean-Marie Messier. Fourtou war 1986 bis 1998 Chef des französischen Chemiekonzerns Rhône-Poulenc, den er als Staatsunternehmen in die Privatisierung führte. Zuletzt wirkte er als Vize-Aufsichtsratschef beim deutsch-französischen Pharmakonzern Aventis. Nach dem Wechsel an der Spitze von Vivendi Universal hat die Aktie des Unternehmens am Donnerstag kräftig zugelegt: Innerhalb weniger Minuten kletterte der Kurs um 17,5 Prozent auf 16,37 Euro.
Messier hatte mit einer jahrelangen Einkaufstour Schulden in der Höhe von 35 Milliarden Euro aufgehäuft und zuletzt das Vertrauen der Grossaktionäre verloren. Laut dem französisch-amerikanische Konzern verfügt Vivendi Universal über 2,8 Milliarden Euro kurzfristige Mittel. Bis Ende Juli müssen fällige Zahlungen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro beglichen werden. Von dem Geld stünden 1,2 Milliarden Euro in bar bereit sowie 1,6 Milliarden Euro in bislang nicht genutzten Kreditlinien. Mehr dazu: Rücktritt Vivendi-Chef - Vorwurf der Bilanzmanipulation
Donnerstag
04.07.2002