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Freitag
15.02.2002

Das Rätoromanische wird immer mehr verdrängt: An der Volkszählung 2000 gaben gerade mal 34 000 Personen oder 0,46% der Schweizer Bevölkerung die vierte Landessprache als Hauptsprache an, teilte das Bundesamt für Statistik mit. Dies bedeutet einen Rückgang von 14% gegenüber 1990. Der Rückzug des Romanischen mit seinen fünf Idiomen habe sich aber verlangsamt: Zwischen 1980 und 1990 betrug er noch 23%. Der Bündner Regierungsrat Claudio Lardi hat eingeräumt, dass der neuerliche Rückgang der Kleinsprache nicht ganz unerwartet kam, äusserte aber ein überzeugtes: «Wir geben das Romanische nicht auf!» Er vertritt die Meinung, dass mit den Gemeinden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um das Romanische zu sprechen und von den Eltern an die Kinder weiter zu geben. Gion Antoni Derungs, Sekretär der Lia Rumantscha, dem Dachverband der rätoromanischen Sprachorganisationen, sieht bei den Rätoromaninnen und Rätoromanen selbst Handlungsbedarf. Sie müssten bereit sein, mehr für ihre Sprache und Kultur zu tun. Zudem seien die neue Bündner Kantonsverfassung und das neue Sprachengesetz des Bundes mit «griffigen Zähnen» auszustatten. Derungs ist der Ansicht, dass die Schweizer Bevölkerung einen Wandel von der blossen Sympathie zu einer aktiven Solidarität zur Spracherhaltung vollziehen sollte.