Am Filmfestival von Locarno wird von den Politikern jedes Jahr viel Lob und Unterstützung an Filmschaffende und seit vier Jahren auch an die Medien verteilt.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider sprach am Samstagabend im Teatro Paravento zu den geladenen Gästen des Verlegerverbandes an der Soirée Médias.
In sommerlicher Atmosphäre sprach die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) über die Herausforderungen der Medienbranche.
Schon als Justizministerin habe die SP-Politikerin vor drei Jahren «eine Änderung des Urheberrechtsgesetzes für den Schutz von Ausschnitten journalistischer Texte (Leistungsschutzrecht für die Presse) erfolgreich durch die Vernehmlassung begleitet», wie der Verlegerverband schreibt. «Dieses zentrale Anliegen der Medienbranche unterstützt die Bundesrätin weiterhin und machte deutlich, wie wichtig verlässlicher Journalismus für Meinungsvielfalt und demokratische Debatten ist.»
Die 140 Gäste aus Politik, Medien und Kultur wurden von VSM-Direktorin Pia Guggenbühl begrüsst, die auf die Bedeutung eines wirksamen Schutzes journalistischer Inhalte im digitalen Raum hinwies.
Und der CEO des Locarno Film Festivals, Raphael Brunschwig, hob die Wichtigkeit der journalistischen Begleitung des Festivals hervor. Man zähle auch in Zukunft auf die Medien, damit das Filmfestival die notwendige Aufmerksamkeit erhalte.
Verlegerpräsident Andrea Masüger dankte Bundesrätin Baume-Schneider dafür, dass sie das Leistungsschutzrecht zur Vernehmlassung gebracht habe und dessen Einführung weiterhin unterstütze.
Der Verwaltungsrat von Somedia dankte auch SRG-Direktorin Susanne Wille, die mit Verleger Peter Wanner und ihm eine nicht ganz unumstrittene Grundsatzvereinbarung zwischen der SRG und dem VSM eingefädelt hat.
Der «Deal», der unter vielem anderen Kooperationen wie beispielsweise Bietergemeinschaften mit der SRG prüft, wird nun kartellrechtlich geprüft.
«Die SRG und der Verlegerverband planen, ihre Zusammenarbeit gezielt auszubauen: So stellt die SRG täglich nutzbares Rohmaterial ohne Logos zur Verfügung und beteiligt sich an einer Replay-TV-Branchenlösung», hiess es Mitte Mai zur Vereinbarung. «Zudem investiert sie den Grossteil ihrer Online-Marketingmittel bei privaten Schweizer Medienhäusern und setzt damit ein wichtiges Zeichen zur Stärkung des Werbemarkts Schweiz», schrieb die halbstaatliche SRG etwas unbedarft.
Weiter dankte Masüger Christine Bulliard-Marbach (Die Mitte), die mit einer parlamentarischen Initiative das vom Volk abgelehnte Medienpaket wieder aufgenommen hatte.
Der ehemalige Journalist nimmt zu vielen Veranstaltungen nebst seiner Ehefrau «seinen» Chefredaktor Joachim Braun mit, der seit Anfang Jahr Leiter Medien aller Somedia-Titel ist.
Weiter waren von der Bündnerland-Connection Jon Pult, Ladina Heimgartner, Larissa Bieler und Bernard Maissen vom Bakom dabei. Viel SRG-Prominenz mit Susanne Wille und Jean-Michel Cina und weiterer SRG-Entourage.
Corine Mauch, Doris Fiala mit Armin Walpen, Filippo Lombardi nahmen einen Apéro. Von der NZZ genossen Felix Graf und Generalsekretär Roman Bretschger sowie dessen Vorgänger Hanspeter Kellermüller, heute CEO Keystone-SDA, den Abend. Christoph Nussbaumer von den Freiburger Nachrichten oder Mark Eisenegger (IKMZ) waren auch unter den Gästen.
Und wie jedes Jahr ging es danach auf die Piazza von Locarno. Der Film «Sentimental Value» des norwegischen Regisseurs Joachim Trier sowie die Verleihung des Pardo alla Carriera an Jackie Chan standen auf dem Programm.