Content:

Dienstag
29.09.2009

Am Dienstag ist der Zürcher «Tages-Anzeiger» erstmals im neuen Vierbund-Konzept erschienen. Auffallend sind vorerst die neuen, gegenüber früher kräftigeren Titelschriften, die grösseren Bilder, die vermehrten Grafiken und eine neue Bündelung der einzelnen Ressorts. So enthält der erste Bund die Themen Schweiz, Ausland, Hintergrund, Analyse und Kehrseite. Der zweite Bund befasst sich mit der Region Zürich und enthält sowohl die Berichterstattung über den Kanton und die Region Zürich als auch die regionalen Wechselseiten in den vier Splittgebieten Unterland, Oberland, linkes und rechtes Zürichseeufer. Im dritten Bund werden Servicethemen, Reisen, Leben, Kultur und Wissen präsentiert. Er enthält darüber hinaus die Agendaseiten und täglichen Veranstaltungshinweise. Im vierten Bund sind die Wirtschaftsthemen, die Börsenseiten, die Sportberichterstattung sowie der Regionalsport zu finden.

Vertieft man sich etwas in das neu gestaltete Blatt, fallen die grossen Schwerpunktthemen auf nach dem Motto «Hit the big story hard». Die Polanski-Verhaftung, die Wahlen in Deutschland, eine aufwendige und politisch bedeutungsvolle Recherche über die Kosten der Bahnen in der Schweiz, ein überraschendes Interview mit dem Leiter der vor bald 20 Jahren aufgeflogenen «Geheimarmee» P 26 und weitere ähnliche Beiträge kommen als grosse und mit viel Zeitaufwand zu lesende Beiträge daher. Die langen Texte und der geringe Durchschuss in der Grundschrift erinnern an die «Neue Zürcher Zeitung» und deren Sonntagsausgabe. Es ist unverkennbar: Die Redaktion muss noch lernen, mit dem neuen Konzept umzugehen und mit den verschiedenen Stilelementen spielerisch umzugehen.

In ihrer Mitteilung zum neuen Konzept machte die Herausgeberin Tamedia auch auf «die Möglichkeiten eines umfassenden Medienverbundes» mit der Gratis-Pendlerzeitung «News» und den Online-Plattformen aufmerksam. «Die Zusammenarbeit der drei unabhängigen Redaktionen soll schrittweise ausgebaut werden, im Werbemarkt werden neue Angebote aufgebaut», heisst es dazu. - Womit der «Tagi» kürzlich Schlagzeilen machte: «Tages-Anzeiger» will kein Chronist mehr sein und «Tages-Anzeiger» gibt das Logo für Werbung frei