Die 1780 gegründete «Neue Zürcher Zeitung» ist am Mittwoch erstmals mit einem neuen weitgehend fünfspaltigen Layout erschienen. Das von der Kölner Designagentur Meiré und Meiré gestaltete Blatt nennt sich neu im Untertitel «Zeitung für die Schweiz» und umfasst neu drei Bünde für die drei Hauptkompetenzen Politik, Wirtschaft und Feuilleton. An einem Kundenfrühstück betonten CEO Albert Polo Stäheli, Verlagsleiter Daniel Hofer und Chefredaktor Markus Spillmann, dass weiterhin die Qualität des Inhalts die oberste Richtschnur der NZZ sein soll. «Freude an Qualität» heisst darum der von der Werbeagentur Publicis entworfene Slogan für die «alte Tante von der Falkenstrasse».
Der neue Auftritt, luftiger und übersichtlicher, gefiel allgemein. «Klar, man muss sich daran gewöhnen, aber der erste Eindruck gefällt mir sehr gut», sagte beispielsweise Publicitas-Manager Moreno Cavaliere gegenüber dem Klein Report. Auch Publicis-Chairman Fredy Collioud lobte den fünfspaltigen Umbruch, die drei Bünde sowie die neue Titelhierarchie. «Ich würde es auch sagen, wenn die Zeitung mir nicht gefallen würde», betonte er angesichts des Umstands, dass seine Agentur das NZZ-Budget betreut.
Mit den drei dickeren Bünden habe man wieder den Eindruck, «eine richtige Zeitung» in den Händen zu halten, sagte im Weiteren Claude Sulser, Mitglied der Geschäftsleitung des Generalunternehmens Steiner, gegenüber dem Klein Report. Allerdings musste er eine Einschränkung machen: «Heute Morgen gab es bei uns am Frühstückstisch ein Gerangel, weil meine Frau den Wirtschaftsteil und mein Sohn den Sport wollte - und beide sind jetzt im selben Bund.» Weil Sulser nichts davon wissen wollte, den Bund entzweizureissen, riet ihm daraufhin NZZ-Inlandchef und Tagesleiter René Zeller geschäftstüchtig, doch einfach eine zweite Zeitung zu abonnieren.
Schmunzelthema Nummer eins war beim Frühstück ein Lapsus, der am Vorabend dem Nachrichtenmagazin «10 vor 10» des Schweizer Fernsehens unterlaufen war: Zum Bild des NZZ-Chefredaktors war der Name eines Ko-Chefredaktors der Konkurrenz-Zeitung «Tages-Anzeiger» eingeblendet worden. «Zum Glück war es nicht unser Fehler», sagte Markus Spillmann gelassen und wendete sich gleich wieder interessanteren Themen zu.
«Die Arbeit am neuen Konzept beginnt heute», betonte René Zeller, als er sich nach den drei Ansprachen rasch davon in die Redaktion machte. Jetzt gehe es darum, die Inhalte entsprechend dem neuen Konzept aufzubereiten und ins Blatt zu bringen - eine Aufgabe, die noch keineswegs gelöst sei. Der Start sei aber gelungen, betonte er gegenüber dem Klein Report.
Noch ein Detail für die Kommunikationsbranche: Die von Rainer Stadler betreute Medienseite erscheint weiterhin als eine der wenigen regelmässigen Rubriken in der Schweiz, die sich mit dem Medienwesen befassen. Sie erscheint aber künftig jeweils am Dienstag statt wie bisher am Freitag. So wurden auch andere Seiten neu über die Wochentage hinweg verteilt, sodass die NZZ von Montag bis Samstag jeweils mit ähnlichen Umfängen erscheinen soll. - Mehr zum neuen NZZ-Konzept: NZZ neu mit drei Bünden und fünf Spalten
Donnerstag
24.09.2009



