Unbequeme News vom Jugendmagazin, das sich «unbequemen Journalismus» auf die Fahnen schrieb: «Vice Deutschland» wird nach 18 Jahren eingestellt. Und zwar schon Ende März.
«Danach wird es keine deutschsprachigen Inhalte mehr geben. Schade», schrieb Chefredaktor Tom Geyer am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X.
Kein anderes deutsches Medium habe so konsequent gezeigt, «wie guter Journalismus für junge Menschen geht. Wir hätten gerne für euch weitergemacht. Sorry Leute.»
Der Einschnitt kommt alles andere als überraschend. Im Mai 2023 hatte der Mutterkonzern Vice Media in New York Insolvenz angemeldet. Geyer gab sich damals für seinen deutschen Ableger noch zuversichtlich.
Vergebens, wie sich jetzt mit voller Härte herausstellt. Von dem abrupten full stop sind 40 bis 50 Mitarbeitende betroffen. Auf dem Zenit 2015 beschäftigte «Vice» in der Berliner Redaktion um die 140 Mitarbeitende.
In den letzten Jahren hatte das Hipster-Portal im hart umkämpften Onlinemarkt immer mal wieder ums Überleben zu kämpfen. Im Mai 2020 zum Beispiel war der deutsche Ableger des US-Mutterunternehmens von einer grossen Entlassungswelle gerade noch verschont geblieben.
Das Schweizer «Vice»-Büro in Zürich, wo noch 2018 vier Vollzeitstellen besetzt gewesen waren, war bereits bis Anfang 2020 auf ein Anhängsel der Redaktion in Berlin zusammengeschrumpft, wie der Klein Report damals berichtete.
2017 berichtetet die «New York Times» über ein toxisches Arbeitsumfeld im New Yorker Hauptsitz. Vice-Gründer Shane Smith musste daraufhin seinen CEO-Posten räumen.
«Vice» wurde 1994 in Montreal gegründet.