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Freitag
18.09.2009

Die angriffige Rede von Bundesrat Ueli Maurer und die anschliessende Podiumsdiskussion am Donnerstag am Verlegerkongress in Interlaken werfen auch einen Tag später noch hohe Wellen. In einem Mail wirft Patrik Müller, Chefredaktor von «Sonntag», dem Verteidigungsminister und bekennenden Medienmuffel vor, die Sonntagsblätter «Sonntag» und «SonntagsZeitung» verwechselt zu haben.

In der Diskussion im Anschluss an die Rede wurde Ueli Maurer gebeten, für seinen Vorwurf, dass die Medien Manipulation betreiben, konkrete Beispiele anzuführen. Darauf sagte Ueli Maurer, der «Sonntag» habe ein Interview mit ihm auf der Frontseite manipuliert wiedergegeben. Titel und Lead erweckten den Eindruck, dass er einen Armee-Abbau und weniger Soldaten wolle. Das habe er so im Interview nicht gesagt und dies sei aus dem Zusammenhang gerissen gewesen.

Auf dem Podium wies Patrik Müller, Chefredaktor des gescholtenen «Sonntag», den Bundesrat darauf hin, dass dieses Beispiel nicht den «Sonntag» betreffe, sondern die «SonntagsZeitung». Ueli Maurer hat aber an seiner Darstellung festgehalten: «Doch, es war der `Sonntag`.»

Noch am gleichen Tag stieg Patrik Müller ins digitale Archiv und hat dort die Ausgabe der «SonntagsZeitung» vom 16. August 2009 gefunden, mit folgendem Titel auf der Frontseite: «Maurer will Armee-Abbau». Diesen Artikel hat Müller als Beweis für die Verwechslung an Ueli Maurer sowie ein Dutzend Meinungsmacher aus der Medienbranche gemailt. Doch auf eine Reaktion des Bundesrates hoffte Müller vorerst vergeblich. «Bis jetzt hat sich Ueli Maurer nicht gemeldet», sagte Patrik Müller am Freitagnachmittag zum Klein Report.