Mehr als der Name des Gewählten hatte im Vorfeld der Pressekonferenz der Termin für Diskussionen gesorgt. Die Konferenz begann nämlich am Montag zeitgleich mit dem WM-Spiel Schweiz gegen Chile um 16 Uhr.
Jean-Bernard Münch, Präsident des Verwaltungsrates SRG SSR idée suisse, gestand gleich zu Beginn, dass er an der Terminkollision Schuld sei: «Ich übernehme die volle Verantwortung», sagte Münch vor den Medienvertretern in Bern. Er verstehe, dass die Journalisten «Assez fâchés», also ziemlich wütend seien. Aber es sei nicht möglich gewesen, die Pressekonferenz vor 16 Uhr anzusetzen. «Und mir war ebenso klar, dass es aus arbeitstechnischen Gründen keine Option war, die Pressekonferenz erst nach dem Fussballspiel einzuberufen.»
Journalisten, die sich per Handy auf dem Laufenden halten wollten, hatten übrigens Pech. Im dritten Untergeschoss des Medienzentrums war zumindest mit Orange-Handys kein Empfang möglich. Rudolf Matter erkannte den Ernst der Lage und flocht das aktuelle Zwischenresultat sogleich in seine Rede ein. «Ein Fernsehen ohne Livesport wäre undenkbar. Bei dieser Gelegenheit kann ich ihnen mitteilen, dass es zwischen der Schweiz und Chile nach 25 Minuten 0:0 steht», erklärte Matter. Als wenige Minuten später im fernen Südafrika Behrami wegen einer Roten Karte vom Platz musste, waren einige der Besucher der SRG-Pressekonferenz bereits zu Fussballfans mutiert.
Im Vorraum lief auf einem Bildschirm das WM-Spiel. Dort fand auch der anschliessende Apéro statt. Doch resultatbedingt kam bei den Journalistinnen und Journalisten keine WM-Euphorie mehr auf.
Montag
21.06.2010



