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Montag
24.03.2008

In der Affäre um kinderpornographische Bilder beim Westschweizer Radio (RSR) leitet der Verwaltungsrat von Radio Télévision Suisse Romande (RTSR) eine unabhängige Untersuchung ein, um das Vertrauen wieder herzustellen. Seit Wochen belaste die Affäre Belegschaft und Direktion von RSR, teilte die SRG mit. «Mit praktisch täglich neuen Stellungnahmen und Spekulationen wird das mediale und öffentliche Interesse genährt, die Direktion in ihrer operativen Tätigkeit eingeschränkt und der Ruf des Medienhauses potenziell belastet», heisst es in der Mitteilung weiter.

Sobald RTSR-Verwaltungspräsident Jean François Roth und SRG-Generaldirektor Armin Walpen eine unabhängige Persönlichkeit bestimmt hätten, werde diese Person ihre Arbeit aufnehmen. Sie soll die ganze Angelegenheit seit 2005 bis heute untersuchen und beurteilen. Die Affäre ist Anfang März neu aufgeflammt, als ein Informatiker, der die Bilder 2005 bei einem Mitarbeiter entdeckt hatte, die Angelegenheit an die Öffentlichkeit trug, worauf sich der Untersuchungsrichter einschaltete. Der Informatiker wurde deshalb entlassen.

Der Mitarbeiter, der die Bilder aus dem Internet heruntergeladen hatte, war 2005 von der RSR-Direktion verwarnt worden. Zudem wurde ihm eine dreieinhalbjährige Probezeit auferlegt. Die RSR-Leitung stützte sich dabei auf die Meinung von Experten, die damals zum Schluss kamen, die Fotos seien «ein Grenzfall», aber strafrechtlich nicht relevant. Inzwischen bestreiten die Experten, eine seriöse Expertise abgeliefert zu haben. Sie fühlen sich von der RSR-Direktion in der Affäre instrumentalisiert, wie der Psychiater Gérard Salem dem «Matin Dimanche» erklärte.