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Freitag
04.04.2003

Die Schweizerinnen und Schweizer verbringen immer mehr Zeit vor der Glotze: Um 2 Minuten auf 141 Minuten pro Kopf der Bevölkerung hat sich der tägliche TV-Konsum in der deutschen Schweiz erhöht. In der französischen Schweiz stieg dieser Wert innert Jahresfrist von 164 auf 167 Minuten und im Tessin von 169 auf 177 Minuten. Laut der am Freitag in Bern vom Forschungsdienst der SRG SSR idée suisse den Medien präsentierten Publikumsforschung 2002 hat sich der Marktanteil für die SRG-TV-Sender in ihren jeweiligen Regionen ganz unterschiedlich entwickelt: SF DRS konnte klar zulegen, TSR und TSI mussten leichte Einbussen hinnehmen.

In der Deutschschweiz kamen die stärksten Konkurrenten der SRG-Fernsehsender auch 2002 aus Deutschland und Österreich. Die Nutzung ausländischer Programme verteilte sich nach wie vor auf relativ viele Sender, von denen keiner einen Marktanteil von mehr als 8% erreichte. In der Romandie und in der italienischen Schweiz hingegen sind mit TF1 und Canale 5 sowie RAI1 einzelne starke Wettbewerber im Markt. Sie können einen grösseren Nutzungsanteil auf sich vereinen.

Deutlich machen die SRG-Zahlen den Einfluss des Sports auf die Sehgewohnheiten. Die Übertragungen aus Salt Lake City von den Olympischen Winterspielen im Februar 2002 hatten für die SRG unterschiedliche Auswirkungen: In der deutschen Schweiz hat SF DRS - unterstützt vom «Simi-Effekt» - deutliche Marktanteilgewinne realisiert. Wenig bzw. gar nicht vom sportlichen Grossereignis profitieren konnten die TSR und die TSI. Während der Fussball-WM im Juni, die nicht von den SRG-Sendern übertragen wurde, musste die TSI Marktanteilverluste von 6% hinnehmen, die TSR solche von 3% und SF DRS von 2%. Deutliche Marktanteilgewinne verzeichneten im Juni Sat.1 in der Deutschschweiz, TF1 in der Romandie und RAI1 in der italienischen Schweiz.

Das Erfolgsformat Real-Life-Soap («Big Brother») hat beim Deutschschweizer Publikum 2002 - zumindest vorübergehend - stark an Attraktivität verloren. In der Romandie hingegen stellen entsprechende Programme, besonders auf TF1 («Star Academy») und M6 («Loft Story»), eine starke Konkurrenz für die TSR dar.