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Montag
18.07.2022

Marketing / PR

Bald drohen wieder höhere Prämien für die Krankenkasse. Comparis ist auf den Konkurrenzkampf vorbereitet...       (Screenshot Webseite)

Bald drohen wieder höhere Prämien für die Krankenkasse. Comparis ist auf den Konkurrenzkampf vorbereitet... (Screenshot Webseite)

Ist Comparis ein Versicherungsvermittler oder ist der Online-Vergleichsdienst nur beratend tätig? Um diese Deutung dreht sich schon seit über einem Jahr ein Konflikt zwischen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma und dem Vergleichsdienst Comparis.

Der Streitpunkt: Immer, wenn Nutzerinnen und Nutzer eine Offerte zum Beispiel für einen Krankenkassenwechsel anfordern, verdient die Plattform Geld. Comparis-Gründer Richard Eisler nennt das eine «Entschädigung für die Weitergabe einer Adresse». Die Finma hingegen sieht darin eine Vermittlungsgebühr, wie Makler sie erheben.

Nun stehen wieder neue Krankenkassenprämien an. Im Herbst werden diese mit grosser Wahrscheinlichkeit erhöht. Erntezeit also für den Vergleichsdienst Comparis, der schon seit mehr als 20 Jahren Offerten vergleicht und damit einen wertvollen Beitrag für transparente Preise leistet.

Den Behörden ist diese Transparenz aber offenbar ein Dorn im Auge. Wie der «SonntagsBlick» publik macht, wollen diese nun den Online-Dienst regulieren. Comparis-Gründer Richard Eisler sieht deshalb sein «Lebenswerk in Gefahr».

80 Millionen Besuchende habe das Portal bereits beraten können. Notfalls ziehe er deshalb gegen die Verfügung bis vors Bundesverwaltungsgericht, lässt er sich zitieren.

Eisler stört sich daran, dass die Behörden nun verlangen, dass sich Comparis als Versicherungsvermittler registriert. Aktuell sei der Vergleichsdienst unerlaubt tätig. Aber Eisler gibt nicht so schnell auf. Er wolle für sein Lebenswerk kämpfen und sei bereit, die möglichen negativen Konsequenzen zu tragen, sagt er gegenüber dem «SonntagsBlick».

Nach seiner Einschätzung drohen Bussen bis zu einer halben Million Franken. In der Sprache des Boulevards wurde am Samstag bei blick.ch sogar getitelt: «Comparis-Gründer Richard Eisler droht der Knast». Die Rede ist von bis zu drei Jahren.

Richard Eisler wehrt sich gegen diese zusätzliche Regulierung. Er stützt sich dabei auf ein Rechtsgutachten, das zum Schluss gekommen ist, dass Comparis kein Versicherungsvermittler sei. Er ist überzeugt, dass Konsumentinnen und Konsumenten dank Comparis jedes Jahr mehrere Milliarden Franken sparen: «Wenn die Leute Prämien vergleichen, hält dies die Preise tief, weil die Anbieter zum scharfen Rechnen gezwungen sind.» Würde er nachgeben, könnte die Finma aktiv in die Darstellung der Vergleiche eingreifen.

Die Finma hüllt sich zum Fall in Schweigen. «Wie üblich äussern wir uns nicht zu Einzelheiten unserer Aufsichtstätigkeit», sagte Mediensprecher Vinzenz Mathys.

Aber grundsätzlich dürften Versicherungsvermittler, die weder rechtlich noch wirtschaftlich an ein Versicherungsunternehmen gebunden sind, ihre Tätigkeit «erst nach erfolgreicher Registrierung aufnehmen». Die Art und Weise, wie Versicherungsvermittler ihre Dienstleistung gegenüber der Kundschaft erbringen würden, habe keine Relevanz. Mathys weiter: «Massgeblich ist das verfolgte Geschäftsmodell.»

Der Klein Report meint: Richard Eisler als Robin Hood der Versicherten sollte Comparis mal anfragen, was die Gesellschaft teurer zu stehen kommt – seine drei vergeudeten Jahre im Knast oder eine Gebühr als Versicherungsbroker?