Vom Journalisten Jean Bigirimana, der vor mehr als zwei Jahren in der burundischen Hauptstadt Bujumbura einen Informanten treffen wollte, fehlt bis heute jede Spur. Die Behörden hüllen sich in Schweigen und machen keine Anstalten, den Fall aufzuklären.
Zum internationalen Tag der Verschwundenen am 30. August fordert die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) die burundischen Behörden dazu auf, das Verschwinden von Jean Bigirimana endlich aufzuklären.
Nach dessen Ankunft in Bujumbura am 22. Juli 2016 hatten mehrere Zeugen beobachtet, wie der Reporter von Mitarbeitern des Geheimdienstes SNR festgenommen wurde. «Der Geheimdienst räumte zunächst ein, den Journalisten festzuhalten, zog dies aber später zurück», berichtet ROG.
Der SNR kritisierte Bigirimanas häufige Reisen nach Ruanda, wo er auch kurz vor seinem Verschwinden an einem Journalistenseminar teilgenommen hatte. Ruanda gilt als Zufluchtsort für Journalisten aus Burundi, da die Behörden seit dem Putschversuch im Mai 2015 die meisten unabhängigen Radiosender geschlossen haben.
Aufgrund der anhaltenden Untätigkeit der Behörden Burundis haben Kollegen von Jean Bigirimana später selbständig im Fall ermittelt. «Sie fanden zwei Leichen in einem Fluss nahe dem Ort, an dem der Journalist das letzte Mal gesehen wurde», schreibt die Journalistenorganisation.
Eine Identifikation der Leichen war aber nicht möglich - sie waren vom Wasser aufgebläht, einer von ihnen fehlte der Kopf. Danach wurden die toten Körper ohne DNA-Test und ohne forensische Untersuchung begraben. Das Schicksal von Jean Bigirimana bleibt deshalb weiterhin im Dunkeln. Seine Frau lebt inzwischen mit den zwei gemeinsamen Kindern im Exil.