Hohe Wellen schlug vor Wochen die Nachricht, dass der Verlegerverband seine Zahlungen an den Presserat einstellt. Die Aufregung war nur von kurzer Dauer.
Nachdem an der Mitgliederversammlung vom Donnerstag in Luzern ein Verbandsmitglied das Thema ans Präsidium richtete, sagte Hanspeter Lebrument, Ex-Verlegerpräsident und ab 11 Uhr am Donnerstag Ehrenpräsident des Verbandes: «Wir zahlen weiter.» Lebrument merkte an, dass durch das reduzierte Budget von 5,5 auf 2 Millionen Franken, alle Aktivitäten neu überdacht worden seien. Nun ist man wieder dabei.
Bei der anschliessenden Pressekonferenz kam es zu einem verbalen Geplänkel zwischen Hanspeter Lebrument und Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Syndicom, zum Thema Ressourcen des Presserats. Lebrument: «Ich sehe nicht ein, warum der Presserat personell ausgebaut wurde. Man hätte weitermachen können wie früher», argumentiert der Ex-Verlegerpräsident etwas mürrisch.
Vonarburg konterte: «Die Kritik an den Medien hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So ist auch die Arbeitslast des Presserats enorm gestiegen. Sie kann deshalb nicht mehr von der Geschäftsleitung alleine bewältigt werden. Darum musste man noch eine Teilzeitstelle hinzunehmen.»
Der neugewählte Verlegerpräsident Pietro Supino versuchte die Wogen zwischen Lebrument und Vonarburg zu glätten, indem er in die Diskussion eingriff und sagte: «Da ist vieles krumm gelaufen. Wir werden gemeinsame Lösungen finden», so der CEO von Tamedia.
Spannender aber war die Wortmeldung Vonarburgs, dass Impressum zu GAV-Verhandlungen bereit sei. Lebrument: «Die Verhandlungen werden erst beginnen, wenn Impressum aus dem Verband Schweizer Medien ausgetreten ist. Vorher nicht.» Man könne, so Lebrument weiter, «nicht auf beiden Seiten aktiv sein. Auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite. Man muss sich schon für eine Seite entscheiden.»
Um die GAV-Verhandlungen noch diesen Herbst aufnehmen zu können, muss Impressum also so schnell als möglich aus dem Verband Schweizer Medien austreten. «Hier wird der VSM Impressum entgegenkommen und einen sofortigen Ausstieg unterstützen», so Lebrument abschliessend.