Für den Verband Schweizer Medien (VSM) ist die audiovisuelle Produktion der SRG durch die künftige Mediensteuer bereits hinreichend abgegolten. Die SRG dagegen will für die Einbindung ihrer Produkte auf den Newssites der Verlage entschädigt werden.
Mit der Einführung einer Mediensteuer, wie sie in der RTVG-Revision vorgesehen ist, wird in Zukunft jeder Haushalt und alle grösseren Unternehmen für den Service Public der SRG bezahlen - egal, ob die Leistungen tatsächlich genutzt wurden oder nicht. «Der von der SRG produzierte Inhalt für TV und Radio wird so ein von allen finanziertes Allgemeingut», fand der Verband Schweizer Medien am Donnerstag anlässlich der Verlegertagung in Interlaken und forderte: «Dieser Inhalt muss demnach auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.»
Dass die SRG für ihre Bewegtbildinhalte, die sie den privaten Anbietern für deren Newssites zur Verfügung stellt, entschädigt werden will, indem sie an den Online-Werbeeinnahmen mitverdient, stiess beim Verlegerverband auf Unverständnis. «Das würde heissen, die SRG bekäme für diesen Content zweimal Geld: über die Mediensteuer und über den Verkauf. Dagegen wehrt sich der VSM entschieden», sagte Hanspeter Lebrument, Präsident des Verbandes Schweizer Medien, am späten Donnerstag.
Kurz nachdem der Verlegerverband sein Medienkommuniqué verandt hatte, veröffentlichte die SRG postwendend einen Sermon, in dem der Defacto-Monopolist sein Videogeschäft verteidigte. Die SRG stellte sich auf den Standpunkt, dass es «absolut nicht im Sinne der Gebührenzahlenden» sei, wenn der im eigenen Haus produzierte audiovisuelle Inhalt an kommerzielle Veranstalter «verschenkt werden müsste».
Die zusätzlichen Einnahmen sollten vielmehr «zum Vorteil der Gebührenzahlenden» in ein «noch besseres Service-public-Angebot» fliessen, verstieg sich die SRG-Führung noch in ihren Aussagen.
«Mehrere Verlage führen mit der SRG bilaterale Gespräche über die Übernahme von aktuellen SRG-Videos», schreibt die SRG. «Ringier und die SRG haben dieses Jahr ein Pilotprojekt gestartet». Hier handelt es sich um die People-Sendung «Glanz & Gloria», merkt der Klein Report an, nicht gerade ein Vorzeigeprojekt für den arg strapazierten Service public. Etwas herablassend und ziemlich überdreht tönt es dann weiter: «Die SRG werde gern diese Projekte fortführen und im Interesse des schweizerischen Medienplatzes weiterentwickeln.»