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Mittwoch
07.01.2015

Medien / Publizistik

Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument begrüsste am Dienstag die Gäste der Dreikönigstagung im World Trade Center in Zürich in sichtlich guter Laune: «Es war ein schönes, erfolgreiches und gutes Jahr», eröffnete er seine Rede. «Selbst meine Finanzer haben Freude.»

Aber nicht nur sein Unternehmen Somedia stimme ihn fröhlich, auch von den Entwicklungen im Verband Schweizer Medien sprach er in höchsten Tönen. «Es ist ein stetig grösser werdendes Vergnügen, an die Verlegertreffen zu fahren», sagte der 72-Jährige. Er wirkte unbekümmert und ihm war nicht im Geringsten anzusehen oder anzuhören, dass die Medienlandschaft gerade kräftig durchgerüttelt wird. Das Publikum schaute in grösseren Teilen doch eher verdutzt in Richtung Bühne.

Seine gute Laune begründete Lebrument damit, dass die Verleger dem Verband mehr Geld zur Verfügung stellen würden. Aber auch dank des neuen Präsidiums und dessen «Mannschaft». «Ihnen ist es gelungen, den Verband umzugestalten und für die anstehenden Probleme fit zu machen», lobte Lebrument das neue Team über den grünen Klee.

Danach nahmen die Lobhudeleien allerdings ein Ende und der Verlegerpräsident gab das Thema für das Jahr 2015 vor: Dieses sei nicht mehr der Begriff Mainstream (über den man sogar teure Bücher herausgegeben habe), sondern der Begriff Service public.

Seine Kritik richtete sich wie so oft an die Adresse der SRG. Der Begriff Service public sei neueren Datums. «Früher war die Masse nicht entscheidend, heute ist alles Service public, was eine gewisse Zahl von Nutzern findet», meinte Lebrument. Damit zielte er in erster Linie auf die Unterhaltungsangebote der SRG ab. Er wünscht sich deshalb eine parlamentarische Debatte, die klärt, welchen Bestandteil des Service public die Unterhaltung darstellen soll.

Auch die finanzielle Situation der SRG sprach Lebrument an. Die SRG erhalte seit Bundesrat Moritz Leuenberger stetig mehr Einnahmen und würde gerade bei der Onlinewerbung die Rücksichtnahme auf die Presse minimieren. «Die SRG setzt alles daran, den Zeitungen diesen Einnahmebereich streitig zu machen», polterte Lebrument an der Dreikönigstagung. «Die SRG ist allen Medienhäusern in der Schweiz mit grossen Schritten enteilt.»

«Der Staatssender» solle sich lieber auf ein schmäleres Programm konzentrieren und sich aus dem Schlachtfeld der grossen Werbegelder raushalten, forderte er und schlug Einschränkungen oder ein Verbot für Werbung bei der SRG vor. Eine andere Perspektive böte seiner Meinung nach eine Einschränkung der Onlineberichterstattung. «Das übertriebene Textangebot nimmt den privaten Traffic weg», so Lebruments Analyse. Und es zementiere zudem die Gratiskultur im Netz.

Er würde ein Fördermodell wie in Grossbritannien begrüssen, bei dem die Gebührengelder an die öffentlich-rechtlichen Sender gehen würden, die Werbeeinnahmen dagegen vollumfänglich an die Privaten.