Nach Einschätzung von Felix Neiger vom Basler Marktforschungsunternehmen Prognos AG wird die Zeitung auch auf lange Sicht der Werbeträger Nummer eins bleiben. Allerdings würden die Zeitungen die Konkurrenz des Internets vor allem im Bereich der Rubrikenanzeigen zu spüren bekommen, sagte der Prognos-Forscher auf dem Zeitungskongress des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstag in Hamburg. Voraussetzung für einen anhaltenden Erfolg der Zeitungsverlage sei ein Engagement in allen Kommunikationskanälen - Print, TV, Radio, Internet, Telefon. Das Fazit der deutschen Verleger an der Tagung: Die Zeitungsverlage müssen künftig Medienhäuser mit vielfältigen Geschäftsfeldern sein, deren Mittelpunkt jedoch die Printmedien bleiben. Sie sollten als «starke Marken» gepflegt werden.
Viele Jahre des Erfolgs ohne ernsthafte Herausforderungen haben nach Ansicht des Verlegers Dirk Ippen («Münchner Merkur», «tz») in der Zeitungsbranche notwendige Anpassungen an einen Wandel verzögert. Wenn die Verlage aus der aktuellen Branchenkrise lernten, hätten sie eine «goldene Zukunft», sagte Ippen. Der Geschäftsführer der Essener WAZ-Gruppe, Lutz Glandt, sagte, dass die Zeitungsmärkte im Leser- und im Anzeigenmarkt noch längst nicht ausgeschöpft seien. Die Haushaltsabdeckung mit Zeitungen sei zu gering. Hier gäbe es noch ein riesiges Potenzial, das geschlossen werden könnte. Auch der Marktanteil der Zeitungen am Werbekuchen müsse wieder ausgebaut werden. Auch der Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages Flensburg, Ulrich Gehrhardt, vertrat laut BZDV die Meinung, dass trotz Konjunkturkrise und Werbeflaute im Anzeigengeschäft noch enorme Erlössteigerungen vor allem im lokalen Bereich möglich seien. Siehe auch: Zeitungsverleger: Flaute lässt klagen, Zeitungsverleger: Internet als Konkurrenz
Mittwoch
18.09.2002