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Montag
29.09.2003

Mit einer Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) beginnt am Montag in Berlin der Kongress des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger. Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens steht die Lage auf dem deutschen Medienmarkt. Für Verlegerpräsident Helmut Heinen gibt es trotz positiver Konjunkturdaten noch keine Entspannung. «Alle Zahlen, die uns für das Zeitungsgeschäft vorliegen, zeigen keine Besserung, sondern eine Fortsetzung des Abstiegs.» Zwar gebe es bei der klassischen Werbung eine leichte Erholung. Bei Rubrikanzeigen und dort vor allem beim Stellenmarkt drohten weitere Einbussen. Im ersten Halbjahr 2003 seien die Stellenanzeigen um 40,9% zurückgegangen. Hauptgrund sei nicht die Abwanderung der Anzeigen in die Internet-Stellenbörsen, sondern die schwache Konjunktur.

Ein weiteres Thema der deutschen Zeitungsverleger war die Pressefusionskontrolle. Sie dürfe nicht dazu führen, dass die privatwirtschaftliche Verfassung der Verlage in Frage gestellt würden. Heinen forderte den Bundeskanzler zum Vorgehen gegen Wettbewerbsverzerrungen auf. Zwei Dutzend EU-Gesetzesvorhaben zum Medienmarkt müssten «gebremst» werden. Auch die Post und die neue Online-Jobbörse der Bundesanstalt für Arbeit bedrohten die Zeitungen.

Auch Bundeskanzler Schröder will die Kooperationsmöglichkeiten der deutschen Verlage verbessern: «Das wird abgearbeitet», kündigte er auf dem heute eröffneten Kongress des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin an. Angesichts des steigenden internationalen Wettbewerbs und der Konkurrenz durch die neuen Medien sei eine Überprüfung notwendig. Schröder folgt damit der Argumentation der Zeitungsverleger, die seit Monaten eine Lockerung der sogenannten Pressefusionsklausel im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen fordern.