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Sonntag
29.09.2013

Medien / Publizistik

Die einzelnen Verlage zeigen nur wenig Interesse, selbst Stellung zum Jahrbuch zur Qualität der Schweizer Medien zu beziehen. Nur wenige wollten die Anfrage des Klein Reports beantworten.

Andrea Masüger, CEO der Südostschweiz Medien, bezog ausführlich Stellung. Der Vorwurf des Jahrbuches, dass die publizistische Qualität des Online-Bereichs niedriger sei als im Print-Bereich, ist seiner Meinung nach undifferenziert. «Er beruht auch auf einem unvollständigen Sample, das nicht alle Online-Angebote berücksichtigt. Online hat eine andere Aufgabe als Print, so ist die Information in der Regel schneller und rudimentärer, dafür weniger analysierend. Bei konvergenten Medienangeboten ergänzen sich diese beiden Publikationsformen sehr gut», sagt er gegenüber dem Klein Report

Er gibt zu, dass viele Online-Portale bei den News auf dieselben Dienste zurückgreifen würden und in dieser Hinsicht eine gewisse Uniformität der Infos bestehe. Das sei aber im überregionalen Bereich vor 20 oder 30 Jahren auch bei den Zeitungen so gewesen. In Bezug auf Analyse und Kommentierung seien deshalb die Zeitungen nach wie vor der wichtigste Player. Aus seinem Empfinden heraus sei die journalistische Vielfalt und Breite der Themen heute, insbesondere im Regionalen, sogar grösser geworden.

Zur Qualität des Online-Journalismus ergänzt er: «In unserem Hause werden jene Informationen, welche wir ins Netz stellen wollen, von der gleichen Redaktion erarbeitet, welche auch die Zeitung erstellt. Das ist für uns die beste Gewähr für Qualität.»

Masüger hät fest, dass niemand die Vielfalt der Online-Medien kenne, auch Professor Imhof nicht. Das Angebot sei unüberblickbar. Wichtig sei, dass sich Print und Online gut ergänzen und von den Konsumenten optimal genutzt werden können. So bestünden auch Anreize für den Werbemarkt.

Edi Estermann, Kommunikationschef bei Ringier, hält kurz fest, dass der Verlag das Jahrbuch nicht als Gradmesser für den Zustand der Schweizer Medien erachte. «Die stichprobenartige Auswertung von ausschliesslich Frontseiten- und Aufmacherbeiträgen ohne Unterscheidung zwischen `News` und `Berichterstattung` verbunden mit unklarer Definition des von den Autoren angewandten Qualitätsbegriffes sowie deren Wert- und Zielvorstellungen führt unserer Ansicht nach weder zu aussagekräftigen noch zu relevanten Ergebnissen», meinte er zu den Ergebnissen des Jahrbuchs.

Seine Ausführungen schickte Estermann gleich mit CC an Tamedia-Kollegen Christoph Zimmer.

Zimmer, Kommunikationsleiter der Tamedia, wollte gegenüber dem Klein Report keine Stellung zum Jahrbuch beziehen und teilte dies seinem Kollegen Estermann auch gleich mit.