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Mittwoch
29.10.2003

Der ehemalige Präsident der Walliser Mediengruppe Rhône Média («Le Nouvelliste») hat von der Waadtländer Justiz Recht bekommen. Danach darf Edipresse ein Aktienpaket der Rhône Média Gruppe vorerst nicht verkaufen. Der im Juni aus dem Verwaltungsrat abgewählte Jacques Lathion erreichte bereits im April superprovisorische Massnahmen, mit denen der Verkauf des Aktienpakets durch Edipresse blockiert wurde. Mit seiner Intervention wollte Lathion verhindern, dass Edipresse das Aktienpaket verkauft, ohne dass sich die Walliser Aktionäre der Rhône Média Gruppe zuvor zum Schicksal der Titel hätten äussern können. Das Waadtländer Kantonsgericht hat nun diese superprovisorischen Massnahmen bestätigt. Der Verkauf des Aktienpakets durch Edipresse wird nun so lange blockiert sein, bis sich zwei Drittel der Walliser Aktionäre der Gruppe Rhône Média, die in einer einfachen Gesellschaft organisiert sind, über die Verteilung der Titel geeinigt haben. Die einfache Gesellschaft wurde 1990 mit dem Ziel gegründet, eine allfällige Übernahme des «Nouvelliste» zu verhindern.

Der Verkauf des Aktienpakets durch Edipresse ist durch einen Entscheid der Wettbewerbskommission Weko nötig geworden. Diese hatte Anfang Jahr angeordnet, dass Edipresse ihre Beteiligung an Rhône Media unter die Schwelle der Sperrminorität von 33,33% senkt. Die Waadtländer Verlagsgruppe hatte dann im Februar ein Aktienpaket von 4,51% in den Verkauf gebracht, um ihre Beteiligung an Rhône Média von 37,5 auf 32,9% zu senken.
Jacques Lathion alarmierte darauf die Weko, weil er den Verkaufspreis als zu hoch angesetzt erachtete. Wenig später musste er als Verwaltungsratspräsident zurücktreten.

Auch die Walliser Justiz beschäftigt sich derzeit mit der Rhône Média Gruppe. So prüft das Walliser Kantonsgericht den Antrag von Lathion, eine Schiedskommission einzusetzen. Diese müsste prüfen, ob bei der Abwahl Lathions aus dem Verwaltungsrat die vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit unter den Walliser Aktionären der Gruppe Rhône Media gegeben war. Siehe auch Jacques Lathion aus VR der Rhône-Média-Gruppe ausgeschlossen