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Sonntag
26.06.2016

TV / Radio

Swiss-Football-League-TV-Rechte-Weko-Klein-Report

Zwei Wochen sind nun vergangen, seitdem die Swiss Football League (SFL) ankündigte, dass bei der Vergabe der TV-Rechte für die obersten Schweizer Ligen ab der Saison 2017/18 ein «Entscheid gefallen» sei. Doch obwohl sich die SFL selber rühmt und von einem «transparenten und diskriminierungsfreien» Vergabeverfahren spricht, werden bis dato hartnäckig jegliche Auskünfte zur Vergabe verweigert.

Selbst die Wettbewerbskommission (Weko) weiss nicht, ob das Verfahren bereits abgeschlossen ist: «Nein, wir sind über den Stand gegenwärtig nicht informiert», sagt Carole Söhner-Bührer, Fürsprecherin und Vizedirektorin der Weko, dem Klein Report. «Die Ligen haben keinen `Persilschein` für die Ausgestaltung des Verfahrens von uns», stellt sie indes klar.

Dabei war es die Weko, die der Swisscom, notabene aktuelle Inhaberin der TV-Bewegtbildrechte für Super League und Challenge League, bei deren Rechteausübung eine Kartellrechtsverletzung bescheinigte und deshalb eine Busse in der Höhe von 71,8 Millionen Franken aussprach. «Die Wettbewerbsbehörden werden den Ausgang des aktuellen Ausschreibungsverfahrens genau beobachten», hiess es deshalb.

Glaubt man den Angaben des Online-Portals Watson, hat Swisscom/Teleclub auch in diesem Verfahren wieder das Rennen gemacht: Mit einem Rekordangebot in der Höhe von 35 Millionen Franken. Wenn die Swisscom ihre marktbeherrschende Stellung im Markt der TV-Sportrechte wie bis anhin handhabt, so drohen auch in Zukunft Kartellrechtsverletzungen durch den Rechteinhaber Swisscom.

Davon, dass die Swisscom sich erneut die Übertragungsrechte gesichert haben soll, weiss die Weko aktuell noch nichts - trotz «transparentem» Vergabeverfahren der SFL. «Wir werden die Resultate beobachten und gegebenenfalls eingreifen, falls aus kartellrechtlicher Sicht Handlungsbedarf besteht», meint Söhner-Bührer. «Wir kennen die Strategie der Swisscom nicht, falls sie das Rennen macht», erklärt sie weiter.

Auf Anfrage des Klein Reports kann oder will die Swisscom nicht bestätigen, dass sie erneut den Zuschlag erhalten hat. Immerhin bestätigt Mediensprecherin Annina Merk, dass «unsere Tochtergesellschaft Cinetrade an der Ausschreibung teilgenommen und im Mai ein erstes Gebot abgegeben hat». Für weitere Informationen werden wir an die Liga verwiesen.

Doch auch die Liga sorgt nicht für mehr Transparenz. «Zur aktuellen Vergabe der Bewegtbildrechte kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskünfte erteilen», meint Philippe Guggisberg, Verantwortlicher Kommunikation SFL, zum Klein Report. Eines möchte Guggisberg, Bezug nehmend auf die Einnahmen vergangener Jahre, dann doch klarstellen: «Die oft zitierten 24 Millionen pro Saison beinhalten die gesamten Einnahmen aus dem Verkauf der TV- UND Marketingrechte.»