Die neue Direktorin des Verbandes Schweizer Medien, Verena Vonarburg, outete sich gegenüber dem Klein Report als «Zoon Politikon». Die ehemalige Journalistin will das Lobbying des Verbandes noch ausbauen.
«Lobbying ist eine wichtige Aufgabe, die professionell ausgeführt werden muss. Es ist wichtig, frühzeitig zu wissen, welche Themen anstehen, und sich entsprechend in den Entscheidungsprozess einzuschalten», sagte Vonarburg dem Klein Report. In nächster Zeit stünden einige für den Verlegerverband wichtige politische Fragen an.
«Die Rolle der SRG muss genauer definiert werden», forderte Vonarburg. «Die Diskussion darüber, was Service public heisst, muss endlich ernsthaft geführt werden. Die Definition dazu stammt noch aus einer Zeit, in der es kein Internet gab, und muss aktualisiert werden. Die SRG braucht engere Grenzen.»
Ebenso wichtig sei für den Verband die Frage der Presseförderung, zu welcher der Bundesrat bald einen Bericht abliefert. «Der Verband stellt sich ganz klar gegen die direkte Presseförderung. Direkte Subventionen tragen immer die Gefahr des Missbrauchs, der Instrumentalisierung und Disziplinierung in sich. Medienhäuser können nur durch Stärke unabhängig sein», so Vonarburgs wohlüberlegtes Statement.
Als akzeptable Arten der Presseförderung erwähnte sie die bestehende Posttransportunterstützung für die Medien, einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auch für digitale Formen, die Förderung von Aus- und Weiterbildungen und Gelder für die SDA.
Ein Thema, das die Verleger aktuell beschäftigt, ist die Arbeitszeiterfassung, die von den Gewerkschaften gefordert wird. Die Verbandsdirektorin sieht wenig Sinn in dieser Diskussion: «Eine rigide, bürokratische Arbeitszeiterfassung schränkt die Journalisten und die Qualität ihrer Arbeit ein. Ich denke nicht, dass die Medienschaffenden das wirklich wollen. Ihre Arbeit zeichnet sich schliesslich durch einen grossen Grad an Selbstbestimmung und Verantwortung aus.»
Neben der politischen Arbeit steht für den Verband Schweizer Medien eine Marketingoffensive an: Die ausserordentliche Mitgliederversammlung hiess am 2. April die «Offensive Werbemarkt» für die nächsten drei Jahre gut.
Die Kampagne macht auf den Wert von Printwerbung aufmerksam und löst die bereits zehnjährige Initiative «das kann nur ein Inserat» ab. Am Schweizer Medienkongress im September soll die neue Kampagne präsentiert werden und ab dem Oktober soll sie bereits in Schweizer Zeitungen und Zeitschriften zu sehen sein.
Die Aufwertung des jährlichen Jahreskongresses ist eines der weiteren Ziele der neuen Direktorin: «Der Anlass hat in den letzten Jahren etwas an Glanz verloren. Wir wollen ihn wieder attraktiver machen. Der Kongress und die Mediennacht sollen wieder der `Place to be` sein. Beim Kongressprogramm wollen wir nicht nur Leute aus der Medienbranche als Referenten einladen, sondern auch spannende Leute von aussen. Und wir möchten auch mehr jüngere Leute und Frauen ins Referentenprogramm aufnehmen.»