Verena Vonarburg ist seit eineinhalb Monaten Direktorin des Verbandes Schweizer Medien. Von ihrer neuen Aufgabe ist sie sichtlich begeistert: «Ich finde die Arbeit äusserst spannend und freue mich sehr über das Engagement besonders der Verleger und meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle», so Vonarburg zum Klein Report in perfekter PR-Manier.
Die ehemalige Journalistin lächelt gewinnend und möchte ihre Begeisterung für den Verband vermitteln. Sie spricht reflektiert, geordnet und mit stets wohlüberlegten Worten über sich und die Verbandsarbeit. Auch auf die Frage nach der vielbeschworenen Krise der Medien bleibt sie gelassen. Statt Krise redet sie lieber von Umbruch und Aufbruch.
Vonarburg war zuletzt als Beraterin mit den Schwerpunkten Beratung, Lobbying und Kommunikation bei der Agentur Furrer Hugi & Partner tätig. Davor schrieb sie als Bundeshauskorrespondentin für die Zeitungen «Tages Anzeiger» und «Bund» und arbeitete für die SRF-Nachrichtensendungen «Tagesschau» und «10vor10».
«Meine beruflichen Aufgaben haben sich immer um die Politik und die Medien gedreht. Das sind meine zwei grossen Lieblingsgebiete. Nun arbeite ich an der Schnittstelle. Das ist für mich die ideale Kombination. Daher bin ich auch schnell in der Verbandsarbeit angekommen. Was für mich relativ neu ist, ist der Marketingbereich, hier kann ich noch lernen und bin auch sehr neugierig darauf», erklärte Vonarburg hochüberlegt.
Die Direktorin des Verlegerverbandes wurde von einer «gesunden Unruhe» vom Journalismus in die Agentur- und schliesslich die Verbandsarbeit getrieben. «Ich hatte das Glück, jahrelang im Journalismus das zu machen, worauf ich Lust hatte. Der Wechsel war für mich ein natürliches Ende dieser Zeit», sagte sie zu ihrem Karriereverlauf.
Eine Rückkehr zur schreibenden Zunft kann sie sich durchaus vorstellen. «Heute sind ja die Grenzen zwischen Journalismus und Kommunikation viel fliessender als früher. Journalisten, die in die Kommunikationsbranche oder einen Verband wechseln, werden nicht mehr als Verräter wahrgenommen.»
Bei diesem Punkt wird Vonarburg allerdings auch nachdenklich. Der zunehmende Einfluss der PR auf den Journalismus macht ihr Sorgen: «Teilweise fehlt der Respekt der PR-Branche gegenüber dem Journalismus, der für PR-Zwecke instrumentalisiert wird. Der grössere Einfluss der PR-Branche hat aber nicht nur damit zu tun, dass der Druck auf Journalisten steigt und weniger Leute mehr leisten müssen, er ist ebenso eine Frage der Haltung jedes einzelnen Journalisten», ermahnt sie die Medienleute. «Je stärker der PR-Druck, umso kritischer müssen Journalisten sein und umso pointierter sollen sie schreiben.»