Wie schon 2013 nutzt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die weihnachtliche Paketwelle, um ihrer Forderung gegenüber dem E-Commerce-Riesen zu bestärken. Am Montag brach in Deutschland die zweite Streikwoche bei Amazon an, nachdem am Sonntag eine eintägige Streikpause eingelegt worden war.
Verdi verlangt von Amazon, dass die Beschäftigten nach dem höheren Versandhandels-, statt dem Logistiktarif entlöhnt werden. Die Gewerkschaftsspitze beruft sich auf die Selbstbezeichnung Amazons als Versandhändler. «Amazon sagt selbst, sie seien der grösste Versandhändler der Welt, und weigert sich gleichzeitig, den Versandhandelstarifvertrag anzuerkennen. Wer selbst mit Versandhandel wirbt, sollte auch dazu stehen, dass er Versandhändler ist», sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske in einer Grussbotschaft zu den Streikenden.
Amazon bestritt gegenüber den Medien, dass die Päckchen aufgrund der Streiks verspätet am Bestimmungsort eintreffen würden. Nach Angaben des Versandhauses beteiligen sich 2000 Mitarbeiter am Streik, Verdi spricht von 2400. Zusätzlich zu den 10 000 regulären Mitarbeitern zieht Amazon in der Vorweihnachtszeit rund 10 000 Saisonarbeiter hinzu.
Gemäss Verdi legten am Montagmorgen wieder etliche der Beschäftigten an den Amazon-Verteilzentren Leipzig, Rheinberg, Graben und Bad Hersfeld ihre Arbeit nieder. In Deutschland unterhält Amazon insgesamt neun Logistikzentren.
Verdi will den Streik mindestens bis am 24. Dezember um 15 Uhr weiterführen. Dann soll über eine Fortsetzung neu entschieden werden.