Zehn Regionalsender haben ihre Verträge mit der Mediapulse AG gekündigt und sind ab sofort nicht mehr im Schweizer TV-Panel vertreten. Der Klein Report hat am Freitag bei Telesuisse-Präsident André Moesch nachgefragt, was hinter dem radikalen Schritt steht.
«Der Schritt ist keineswegs radikal, sondern nur folgerichtig», meinte Moesch. So hätte der Verband der regionalen TV-Sender schon früher mitgeteilt, dass die Regionalsender mit dem neuen Messsystem nicht zufrieden seien. Dies, weil es bei den regionalen Sendern Zahlen in «enorm grossen Schwankungsbereichen und mit bis heute nicht erklärten massiven Abweichungen zur früheren Messung» liefere.
«Mittlerweile wurden zwar Expertisen durchgeführt und man diskutiert, ob das System noch verbessert werden kann - bis heute aber ohne spürbare Auswirkungen», erklärte der Verbandspräsident. Zudem seien die Zahlen wegen der superprovisorischen Verfügung sowieso gesperrt. «Dass die Mediapulse jetzt auch noch Rechnungen für diese verlorenen Monate verschickt», so Moesch gegenüber dem Klein Report, «hat wohl bei vielen Sendern den Ausschlag gegeben, `Stopp` zu rufen.»
Auf die Frage, ob bereits ein alternatives Konzept zur Quotenerhebung bereitsteht, sagte Moesch am Freitagabend: «Die Gespräche mit verschiedenen Anbietern im Bereich Nutzungsforschung laufen - übrigens auch mit der Mediapulse selbst! Es ist aber ein komplexes Thema und eine Lösung wird nicht von heute auf morgen auf dem Tisch liegen.»
Wissen wollte der Klein Report zudem, inwiefern die Mediapulse aus Sicht von Telesuisse versucht hat, alle Regionalsender an Bord des TV-Panels zu behalten. André Moesch: «Die Mediapulse bemüht sich redlich, und das meine ich nicht ironisch. Wir spüren durchaus viel Goodwill und Engagement und haben auch Verständnis für die schwierige Situation der Mediapulse. Aber die Probleme der Regionalsender sind bis heute ungelöst.»
Die Formulierung der Mediapulse, die Kündigung sei ein «politisches Signal», komme wahrscheinlich daher, so Moesch, «dass wir die Türen ja nicht einfach zuwerfen, wir verhandeln weiter». «Vielleicht», meinte der Telesuisse-Präsident abschliessend, «finden sich die Mediapulse und die Regionalsender ja doch noch in einer neuen Art der Zusammenarbeit.»