Der Verband Schweizer Medien muss weiterhin «Strukturverschlechterungen» in Kauf nehmen. Die Monetarisierung der neuen Aufgaben stelle die Branche vor die grössten Herausforderungen, teilte der Verband mit.
Eine Verschlechterung betrifft die Post. Der Verband hat an der Mitgliederversammlung vom Donnerstag im Hotel Jungfrau Victoria «eine grössere Auseinandersetzung mit der Post» angekündigt, da diese die Vertriebspreise in den kommenden drei Jahren um sechs Rappen pro Exemplar verteuern wolle. «Dies entspräche einer jährlichen Preiserhöhung pro Tageszeitungsabonnement von rund 80 Franken», rechnet der Verband vor.
Hart geben sich die Verleger auch bei den Verhandlungen über Arbeitsbedingungen mit den Journalistenvertretern. «Bis zum Vorliegen einer klaren Aussage der Basis der Arbeitnehmerorganisationen, dass ohne die Lohnfrage verhandelt wird, werden keine weiteren Gespräche mehr geführt», heisst es. Diese Haltung sei insofern gerechtfertigt, als in Kommunikationsabteilungen keine Lohnvorgaben bestehen würden.
Der Verband hält mit der Forderung nach einem Verzicht von Lohnvorgaben an einem Entscheid fest, der vor zwei Jahren schon an einer Mitgliederversammlung bestätigt worden war. Dies würde auch die Wettbewerbsfähigkeit im Markt um Journalistinnen und Journalisten vollauf gewährleisten.
Die Gewerkschaft Syndicom forderte die Verleger auf, die Gespräche mit den Sozialpartnern wieder aufzunehmen. Dass die «Branchenvereinbarung über Mindestbedingungen von Medienschaffenden für die Deutschschweiz und das Tessin» an der Mitgliederversammlung abgelehnt worden sei, sei «ungeheuerlich». Die Vereinbarung sei «allerdings auch ohne Rücksprache mit Syndicom erarbeitet worden».
Ein Vertragsentwurf wurde mit einer Arbeitsgruppe des Verlegerverbandes unter Leitung von Geschäftsführer Urs F. Meyer mit Vertretern des Jounalistenverbandes Impressum aufgesetzt. Diesen Entwurf hat Meyer dem Präsidium vorgelegt, wie er an der Pressekonferenz vom Donnerstagnachmittag ausführte, wo es zu vielen Fragen bezüglich des Ablaufs und der Kommunikation für einen neuen GAV in der Deutschschweiz gekommen ist. Der Vertreter von Impressum verliess während der Pressekonferenz wutentbrannt den kleinen Saal und schletzte die Türe hinter sich zu.
Die Gewerkschaft Syndicom fordert verbindliche Regeln für die Arbeitsbedingungen und Mindestlöhne in der Deutschschweiz, in der Westschweiz und im Tessin. Syndicom wolle sich zusammen mit dem Branchenverband Impressum «mit aller Kraft für einen echten GAV einsetzen».