Der Verband Schweizer Medien will sich «aktiv und konstruktiv für ein sinnvolles System» bei der Arbeitszeiterfassung einsetzen. Dies teilte der Verband am Montag mit, nachdem das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) angekündigt hatte, bis Ende Jahr mit den Sozialpartnern einen Weg zu suchen, wie die Arbeitszeit nach Arbeitsgesetz zeitgemäss erfasst werden kann.
Die Arbeit der Medienschaffenden erfordere Flexibilität und gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich an der Realität der Medienwelt orientierten, so der Verband. Das Arbeitsgesetz sowie deren Verordnungen würden sich aber vornehmlich an einer industriellen Produktionsweise orientieren. «Die moderne Arbeitswelt hat sich mittlerweile stark verändert. Eine starre und zwingende Erfassungspflicht entspricht nicht mehr der heutigen Arbeitsrealität.»
In den Medienhäusern sei seit Jahrzehnten weitherum das «bewährte und allgemein akzeptierte Modell der Negativzeiterfassung» im Einsatz, teilte der Verband mit. Auf Basis dieses Modells könne eine sinnvolle Lösung gefunden werden.
Keine Sympathien hegt der Verband für die Ist-Arbeitszeiterfassung. Es sei bislang nicht festgestellt worden, dass dieses Modell der Gesundheit förderlicher wäre, heisst es. «Die Möglichkeit der Medienschaffenden, ihre Arbeit in einem hohen Grad selber einzuteilen und beträchtliche Eigenverantwortung für die Arbeit übernehmen zu können, ist mitentscheidend für Zufriedenheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.»
«Die Medienhäuser nehmen die Verpflichtung den Mitarbeitenden gegenüber wahr und tun dies mit Überzeugung, denn nur Medienschaffende, die in einer Arbeitskultur des Vertrauens tätig sind, können hervorragende Arbeit leisten», teilt der Verlegerverband vollmundig mit.
Dass die Gewerkschaft Syndicom und der Journalistenverband Impressum unter anderem wegen der Arbeitszeiterfassung seit Jahresbeginn drei Anzeigen gegen Tamedia, Ringier und die NZZ eingereicht haben, verschweigt der Verband dagegen geflissentlich.