«Stell dir vor, du siehst das Video von einem Interview auf Teleblocher: Ist das Journalismus oder eine Imagepflege (PR)?». Das ist eine Frage auf newstest.ch, einem Quiz, jüngst lanciert vom Verband Schweizer Medien (VSM).
Wer «Journalismus» ankreuzt, hat die Frage falsch beantwortet, zumindest aus Sicht des Verlegerverbandes, der das Quiz gemeinsam mit der SRG, dem Verein Politools und der Stiftung Mercator Schweiz ermöglicht hat.
Teleblocher sei eine Imagepflege, erfährt man weiter, denn «es gibt hier keine journalistische Beteiligung». Christoph Blocher werde von Moderator Matthias Ackeret nicht kritisch hinterfragt.
Anders sehe dies bei einem Interview mit Blocher und SRF-Moderator Urs Gredig aus. Hier muss man «Journalismus» anklicken, lernen die Schüler und Schülerinnen. Die Erklärung des Verlegerverbandes: «Dieser Beitrag wird vom Schweizer Radio und Fernsehen produziert und veröffentlicht. Der Politiker wird hier von einem Journalisten interviewt, das heisst: Es können ihm auch kritische Fragen gestellt werden. Er ist deshalb ein journalistisches Angebot.»
Matthias Ackeret, der Betreiber von Teleblocher, schreibt auf Anfrage des Klein Reports am Donnerstag: «Teleblocher ist ein journalistisches Produkt. Die grossen Verlagshäuser, die alle Mitglieder des Verbandes sind und deren Vertreter auch im Vorstand vertreten sind, zitieren uns mit grosser Regelmässigkeit. Erfunden übrigens vom ehemaligen Verlegerverbands-Vorstandmitglied Norbert Neininger.»
Stefan Wabel, VSM-Geschäftsführer, findet die Testfrage auch nicht gelungen: «Das im Newstest verwendete Beispiel mit Teleblocher ist in der Tat unpräzise und im Erklärtext fehlerhaft.» Man werde den «Sachverhalt prüfen und Anpassungen vornehmen».
Ein anderes Problem ist der Auftritt bei den Mobilgeräten. Die Antworten überdecken den «Weiter»-Button. Folge: Das Quiz kann nicht zu Ende gespielt werden. Wabel: «Hier liegt ein technischer Fehler vor, welcher schnellstmöglich korrigiert wird.»