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Sonntag
11.09.2016

Kino

Lav Diaz: «Für das philippinische Volk»

Lav Diaz: «Für das philippinische Volk»

Das Drama «The Woman Who Left» des philippinischen Regisseurs Lav Diaz hat den Goldenen Löwen der 73. Internationalen Filmfestspiele Venedig gewonnen. Das gab die Jury am Samstagabend bekannt.

Das in Schwarz-Weiss gedrehte Werk erzählt von einer Frau, die 30 Jahre lang zu Unrecht inhaftiert war und dann versucht, wieder in ihr Leben zurückzufinden. Der Film dauert fast vier Stunden.

Der ausgezeichnete Regisseur Lav Diaz widmete den Goldenen Löwen seinen Landsleuten. «Ich kann nicht glauben, dass ich diesen Preis bekommen habe», sagte der philippinische Filmemacher. «Er ist für das philippinische Volk, für unseren Kampf, den Kampf der Menschlichkeit.»

Den Grossen Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, vergab die Jury an den Thriller «Nocturnal Animals» des US-Modedesigners Tom Ford.

Als bester Schauspieler wurde Oscar Martinez ausgezeichnet, der in dem argentinischen Beitrag «El ciudadano ilustre» einen Literaturnobelpreisträger gibt, der nach Jahrzehnten in seine Heimatstadt zurückkehrt, wo er nicht nur mit offenen Armen empfangen wird. Zur bester Schauspielerin kürte die Jury Emma Stone für ihre Rolle in dem knallbunten Musical «La La Land» von Damien Chazelle.

Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde die Deutsche Paula Beer ausgezeichnet. Die 21-Jährige erhielt den Preis für ihre Rolle in dem Drama «Frantz» des Franzosen Francois Ozon.

Der Spezialpreis der Jury ging an die Regisseurin Ana Lily Amirpour für das Kannibalendrama «The Bad Batch». Für das beste Drehbuch wurde Noah Oppenheim für «Jackie» (Regie Pablo Larrain) über die ehemalige First Lady der USA, Jackie Kennedy, ausgezeichnet.

Den Preis für die beste Regie teilten sich der Mexikaner Amat Escalante für «La Region Salvaje» und der Russe Andrej Kontschalowski für «Paradise». Beides sind deutsche Koproduktionen.

Präsident der neunköpfigen Jury in Venedig war in diesem Jahr der britische Regisseur Sam Mendes.