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Mittwoch
15.07.2020

Marketing / PR

Ursula Heiniger, Projektleiterin Unternehmenskommunikation, und Andreas Uhl, Co-Leiter Einsatzstab Coronavirus, mit gebührendem Corona-Abstand...

Ursula Heiniger, Projektleiterin Unternehmenskommunikation, und Andreas Uhl, Co-Leiter Einsatzstab Coronavirus, mit gebührendem Corona-Abstand...

Die bislang kritischste Phase der Corona-Krise hat auch den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) turbulente Monate beschert. Seit dem 6. Juli herrscht nun schweizweit Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.

Im Vorfeld hat der Klein Report Ursula Heiniger, Projektleiterin Kommunikation, und Andreas Uhl, Co-Leiter Einsatzstab Coronavirus und Geschäftsleitungsmitglied, besucht und über die Krisenzeit gesprochen.

Am 27. Februar war der entscheidende Tag bei der VBZ: «Dann mussten wir feststellen: Das ist jetzt ein Notfall», wie Andreas Uhl gegenüber dem Klein Report den Tag beschrieb. Uhl reflektierte über das Coronavirus, das sich damals rasant verbreitete und die Schweiz in Atem hielt. Während die VBZ den Einsatzstab Coronavirus gegründet hatte, meldeten sich die vom Bund bestimmten Systemführer, also Personen von der SBB und Postauto, ein erstes Mal. Die SBB und Postauto sind nämlich die beiden Unternehmen, die den Fern- und Nahverkehr in Krisenzeiten zu regeln haben, erklärte Uhl das Notfall-Szenario.

«Einer der ersten Befehle der Systemführer war die Umsetzung von Schutzmassnahmen wie zum Beispiel die Einhaltung des Mindestabstandes zum Fahrpersonal. Ein paar Tage nach dem Shutdown mussten wir dann auch den Fahrplan anpassen und das Nachtnetz einstellen.» Mit der fortschreitenden Verbreitung des Virus in der Schweiz kamen immer weitere behördliche Anordnungen dazu.

«Die VBZ wurden zum ausführenden Organ», so Andreas Uhl zur damaligen Situation, die für alle etwas chaotisch war. Aber eigentlich hatte das städtische Unternehmen einen eigenen Pandemie-Plan für solche Fälle. Doch der kam nur in Teilen zum Einsatz: «Unser Pandemie-Plan ging davon aus, dass nur maximal die Hälfte unseres Personals arbeiten kann und wir trotzdem ein ganzes Netz zu betreiben hätten. Doch es kam umgekehrt: unser Personal war quicklebendig, aber es hatte nur wenig Arbeit.»

Tatsächlich haben sich von den über 2'500 Angestellten bis Mitte Juni glücklicherweise nur sieben mit dem Coronavirus infiziert. Die Zürcher VBZ-Betriebsstätten liefen weiter, allerdings auf Sparflamme, da es wegen des reduzierten Angebots weniger Personal gebraucht hatte. Die meisten Büroangestellten waren zwar im Homeoffice, aber das Fahrpersonal war nach wie vor unterwegs.

«Wir beobachteten, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein enormes Kommunikations- und Austauschbedürfnis hatten», sagte Ursula Heiniger gegenüber dem Klein Report. Die interne Kommunikation hatte zeitweise sogar einen höheren Stellenwert als die Kommunikation gegen aussen. Das hing gemäss Heiniger aber auch damit zusammen, dass SBB und Postauto die Kommunikation gegenüber den Medien grossmehrheitlich übernommen hatten.

Aufgrund des hohen Informationsbedürfnisses der Angestellten waren die unterschiedlichen Gruppenleiter Tag und Nacht sowie an Wochenenden in den Depots unterwegs und redeten mit dem Personal, so Ursula Heiniger weiter. «Die Führungskommunikation war in dieser unsicheren Zeit extrem wichtig. Sie war der verlängerte Arm der Dachkommunikation und hat dafür gesorgt, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben den offiziellen Informationskanälen abgeholt fühlten.»

Zusätzlich haben die VBZ eine Coronavirus-Übersichtsseite auf dem hauseigenen Intranet erstellt. Dort hätten Interessierte weitere Infos, Kontakte oder Schutzkonzepte gefunden. Ausserdem wurde mit dem «VBZ Corona-Talk» ein neues Videoformat eingeführt, bei dem das Kommunikationsteam kurze Interviews mit Führungs- und Fachkräften durchführte. «Einige der interviewten Personen bekamen später von Angestellten eine Rückmeldung auf ihren Auftritt», sagte Heiniger und fügte an: «Mit dem ‚Corona-Talk‘ konnten auch schwierige Themen persönlich und lebendig mit den Mitarbeitenden geteilt werden.»

Als die ersten Lockerungen verkündet und umgesetzt wurden, kam auch wieder die externe Kommunikation zum Zug. «Gegen Mitte Mai haben wir vermehrt über Medienmitteilungen, Informationen auf vbz.ch und über unsere Social-Media-Kanäle kommuniziert.» Dann startete auch die Sensibilisierungskampagne für ein «Gesundes Miteinander in Tram und Bus» inklusive der gross angelegten Gratis-Masken-Verteilaktion.

Das Unternehmen musste allerdings auch Kurzarbeit beantragen. Doch: «Der aktuelle Stand ist, dass dieses Gesuch abgelehnt wurde und die VBZ Einsprache erhoben haben. Das Verfahren läuft», erklärte Uhl dem Klein Report. Momentan sei allerdings niemand mehr auf Kurzarbeit.

Mit der Wiederaufnahme des Nachtnetzes am 17. Juli 2020 sei das Netz wieder voll im Takt – allerdings nur zu einem guten Dreiviertel ausgelastet.