Der Verwaltungsrat des Berner Kiosk- und Konsumgüterkonzerns Valora lehnt es im aktuellen Machtkampf weiterhin ab, den Investor Adriano Agosti in den Verwaltungsrat aufzunehmen. An der ausserordentlichen Generalversammlung sollen einzig Conrad Löffel, Rolando Benedick und Markus Fiechter neu ins Aufsichtsgremium gewählt werden. Auch gegen die Unternehmerin Geltrude Renzi, die sich selber portiert hatte, wehrt sich der Verwaltungsrat laut einer Mitteilung vom Montag.
Valora hatte Ende November dem Druck kritischer Aktionäre um Agosti nachgegeben und für den 30. Januar eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen. Der Verwaltungsrat stellte sich damit gegen seinen Präsidenten Fritz Ammann, der darauf zurücktrat. Einziges Traktandum ist die Ergänzung des Verwaltungsrats.
Der Valora-Verwaltungsrat bestätigte nun seine bisherige Haltung in Bezug auf die Kandidaturen ins Aufsichtsgremium: Die Wahl Agostis würde «eine Übervertretung eines einzelnen Aktionärs» bedeuten, erklärte der Verwaltungsrat. Agostis Anlagefonds besitzt nach eigenen Angaben rund 4 Prozent der Valora-Aktien. Hinzu komme, dass eine Doppelrolle Agostis als Verwaltungsrat und Fondsverwalter mit den Prinzipien einer guten Unternehmensführung (Corporate Governance) nicht vereinbar sei. Der Valora-Verwaltungsrat befürchtet Interessenskonflikte.
Agostis Beteiligungsgesellschaft Goldenpeaks Capital konterte in einer eigenen Mitteilung, dass die Zuwahl Agostis von zentraler Bedeutung sei, um den Turnaround beim angeschlagenen Unternehmen möglichst rasch erreichen zu können.
Valora leidet insbesondere unter dem schwachen Kioskgeschäft in der Schweiz. Der Konzern musste im ersten Halbjahr 2007 einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte auf 11,9 Mio. Franken hinnehmen. Der Umsatz stagnierte mit 1,43 Mrd. Franken auf dem Vorjahresniveau. - Siehe auch: Valora-Investorengruppe um Adriano Agosti löst sich auf, VR-Präsident der Valora per sofort zurückgetreten und Investor Agosti kandidiert für den Valora-Verwaltungsrat
Montag
07.01.2008