Abspecken hiess das Motto im Handelskonzern Valora. Die Schlankheitskur hat zwei Mal Früchte getragen: Nach einem Verlust von 106,3 Mio. Franken im Jahr 2003 hat der Konzern das vergangene Jahr mit einem Gewinn von 34,6 Mio. Franken abgeschlossen - und Valora-CEO Peter Wüst hat 13 Kilogramm abgenommen, wie er am Mittwoch an der Bilanzpressekonferenz erklärte. Das erstere Ergebnis kommt auch dank Devestitionen von 22,5 Mio. und Immobilienverkäufen von 67,7 Mio. Franken zu Stande.
Nach turbulenten zwei Jahren und einer Fokussierung aufs Kerngeschäft kehrt der Konzern auf die Gewinnstrasse zurück, doch bleibt er eine Baustelle: «2005 wird nochmals ein Jahr des Umbruchs und des Übergangs, in dem wir bestenfalls mit einem Ergebnis auf Vorjahreshöhe rechnen», sagte Wüst weiter. Trennen will sich Valora von der Merkur Gastronomie und von Photoglob. «Da stehen aber nicht hunderte von Käufern vor der Tür», schätzte der Valora-CEO die Aussichten dieser Devestition ein.
Wichtiger noch als der Verkauf dieser Units sind die Restrukturierungsmassnahmen: Weil die Kioskverkäufe in der Schweiz rückläufige Umsätze verzeichnen, werden hier die Sortimente gestrafft: Rund 30 bis 40% der Artikel werden ausgesondert, weil sie auch logistisch zu hohe Kosten verursachen. Valora wird sich vor allem die Frage stellen müssen, ob die von ihr betriebenen Kioske 50 oder 300 verschiedene Kaugummis anbieten sollen, wie VR-Präsident Fritz Ammann erklärte. Für den Chef von Valora-Retail, Jürg Arquint, erzielt Valora mit 800 Kiosk-Artikeln 99% des Umsatzes von 1,483 Mrd. Franken - immerhin 50% des Valora-Gesamtumsatzes von 2,990 Mrd. Franken im Vorjahr. Ausgenommen von der Flurbereinigung an den Kiosken sind die Presseartikel.
Dies bedeutet laut CEO Wüst indes nicht, dass aus Kiosken Imbissbuden würden, die künftig noch mehr Schnellverzehr-Artikel anbieten wollen, wie er weiter erklärte - denn klar ist, dass die Sortimentsreduzierung auch zu mehr Platz an den Kiosken führt. Was denn genau wo angeboten wird, ist laut Ammann indessen standortabhängig. Für Wüst sind aber die Konsumengewohnheiten massgebend für die Sortimentsgestaltung, und der Trend geht in Richtung Schnellverzehr-Artikel.
Zielsetzung der Valora wird sein, in den nächsten Jahren wieder zu «einer nachhaltigen Ebit-Marge von rund 4% zurückzukehren». Derzeit liegt sie im Retail-Bereich (Kioske) bei 1,6%, für den Gesamtkonzern bei 3,2%.
Mittwoch
06.04.2005