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Mittwoch
27.08.2014

Medien / Publizistik

Die beiden Journalisten Salijon Abdurakhmanow aus Usbekistan und Nazeeha Saeed aus Bahrein werden mit dem Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit ausgezeichnet. Der mit 10 000 Franken dotierte Preis wird alle zwei Jahre von der Palmstiftung verliehen.

Saeed wurde wegen ihrer journalistischen Arbeit in Bahrain zeitweise inhaftiert und geschlagen. Abdurakhamanow wird den Preis nicht selbst entgegennehmen können, da er in seiner Heimat Usbekistan seit 2008 im Gefängnis sitzt.

Vor seiner Verhaftung arbeitete Abdurakhmanow für Medien wie Radio Free Europe, Voice of America oder Uznews. Er berichtete dabei auch über Tabuthemen wie Korruption, Gerechtigkeit und Menschenrechtsfragen.

Am 7.  Juni 2008 wurde der Journalist verhaftet, weil bei ihm bei einer Verkehrskontrolle Drogen gefunden wurden. Abdurakhmanow sagte aus, dass ihm diese Drogen untergeschoben worden waren. Beim Gerichtsverfahren kam es zu Unregelmässigkeiten. Die Drogen wurden nie auf die Fingerabdrücke des Reporters getestet und es wurde bekannt, dass der Drogenhund beim Auto Abdurakhmanows gar nicht angeschlagen hatte.

Trotzdem befand das Gericht ihn für schuldig und verurteilte ihn wegen des Verkaufs von Drogen zu zehn Jahren Haft.

Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung des usbekischen Journalisten.  «Es ging in dem Verfahren einzig darum, Abdurakhmanow aus dem Verkehr zu ziehen, weil er unangenehme Wahrheiten ausgesprochen hat», so die Organisation am Dienstag.

Seit dem Massaker von Andischan, das usbekische Sicherheitskräfte im Jahr 2005 an Demonstranten verübten und bei dem es mehrere Hundert Tote gab, geht die Regierung unter Präsident Islam Karimow unerbittlich gegen kritische Journalisten vor. Ausländische Journalisten sind im Land seither kaum mehr zugelassen und inländische müssen mit Verfolgungen rechnen.