Die auflagenstärkste US-Tageszeitung, «USA Today», hat wegen mutmasslicher Recherchefehler einen ihrer erfolgreichsten Reporter vor die Tür gesetzt. Jack Kelley war noch 2002 bei der Verleihung des begehrten Pulitzer-Preises in die Endauswahl gekommen. Der 43-jährige Kelley sei bei Überprüfungen seiner im Zeitraum von 1995 bis 2001 geschriebenen Reportagen mit Fälschungen aufgefallen, hiess es aus der Redaktion der Zeitung.
Das Blatt habe am 14. Juli 1999 eine Reportage von Kelley veröffentlicht, in der er ein Gespräch mit einer Belgrader Menschenrechtsaktivistin verarbeitet hatte, die er tatsächlich niemals getroffen haben soll. Kelley hatte die Anschuldigungen bestritten und lediglich zugegeben, bei Nachforschungen auf der Suche nach seiner damaligen Dolmetscherin erfolglos geblieben zu sein und eine Bekannte aufgefordert zu haben, sich als die Übersetzerin auszugeben. Kelley arbeitete mehr als 20 Jahre lang für «USA Today».
Nach Darstellung der Zeitung riskierte der Reporter für seine Leserschaft mehrfach in Kriegs- und Krisengebieten sein Leben. Im vergangenen Mai hatte die «New York Times» einen Spitzenreporter gefeuert, weil er bei zahlreichen Artikeln nicht seine jeweiligen Ko-Autoren erwähnt hatte.
Mittwoch
14.01.2004