Richard Boucher, Sprecher des US-Aussenministeriums, warf dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira vor, im Zusammenhang mit Osama bin Laden hetzerische und völlig unwahre Berichte abgegeben zu haben. Am Dienstag hat der Sender eine Erklärung der Bin-Laden-Gruppe El Kaida veröffentlicht, worin diese mit neuen Anschlägen gegen die USA mit gekaperten Flugzeugen droht. Bereits nach den Anschlägen mit entführten Passagierflugzeugen auf das World Trade Center und das Pentagon hatte der TV-Sender Interviews mit Bin Laden ausgestrahlt. Auch darüber hatten sich die USA beschwert. Ausserdem gelangte US-Aussenminister Colin Powell vergangene Woche mit einer Beschwerde an den Emir von Katar, Scheich Hamad bin Chalifa. Dieser hatte aber darauf verwiesen, dass seine Regierung Pressefreiheit wünsche. In Kreisen des US-Aussenministeriums hiess es am Dienstag, man befürworte natürlich die Pressefreiheit, dürfe aber Bin Laden und seinen Gefolgsleuten keine Plattform bieten. Möglicherweise wird auch US-Präsident George W. Bush dem Sender El Dschasira ein Interview geben. Das Weisse Haus in Washington hat am Dienstag jedenfalls seine Bereitschaft signalisiert. Der britische Premierminister Tony Blair hatte dem Sender am Montag ein Interview gegeben. In diesem stellte er die Angriffe auf Afghanistan als Akt der Gerechtigkeit und nicht der Rache dar. El Dschasira gilt als «arabische Version des US-Senders CNN». Die Fernsehstation gehört der Regierung Katars und hat ein Büro in Kabul.
Mittwoch
10.10.2001