Kurz vor den US-Wahlen sorgte ein angeblicher Skandal um Joe Bidens Sohn Hunter für Schlagzeilen. Doch waren die Medien laut einer neuen Studie dieses Mal kritischer, als bei der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton bei den Wahlen 2016.
Die Vorwürfe gegen Hunter Biden drehten sich um Daten von einem defekten Laptop, der ihm einmal gehört haben soll. Dabei ging es unter anderem um angebliche, korrupte Geschäfte in der Ukraine und um Drogenmissbrauch.
Die Anschuldigungen wurden unter anderem von der «New York Post» aufgegriffen. Twitter und Facebook blockten die Story, Trump-nahe Medien stürtzten sich darauf.
Anders war es, als Donald Trump 2016 zum ersten Mal um das Präsidentenamt kandidierte. Rund vier Mal häufiger sei damals über die Affäre um Hillary Clintons E-Mails berichtet worden als im vergangenen Oktober und November über den Laptop-Skandal um Hunter Biden, geht aus einer Medienanalyse der deutschen Pressrelations GmbH hervor.
Liberale Medien mit grosser Reichweite befassten sich im Vorfeld der Wahlen 2016 ausführlich mit Clintons E-Mails. Und besonders mit Donald Trumps ständigen Angriffen auf Clinton. So filmte zum Bespiel selbst ein Sender wie CNN die Tweets des Kandidaten Trump ab. Und machte daraus ein Medienereignis.
Im Wahlkampf 2020 dagegen liessen sich die etablierten liberalen Medien «nicht für Desinformationskampagnen einspannen», so die Studie.
So seien sie weniger auf Details der Hunter-Biden-Story eingegangen. Und häufiger als vier Jahre zuvor fragten sie danach, wo die Informationen herkommen und welche Absichten dahinterstecken könnten.
Dadurch sei die Dynamik der Laptop-Affäre 2020 grundlegend anders gewesen als die E-Mail-Affäre 2016, schreiben die Autoren. «Es gab keine eskalierende Skandalisierung, sondern eine Auseinandersetzung mit den Hintergründen.»
Dennoch hat es Trump auch 2020 geschafft, die Medienagenda zum Wahlkampf praktisch im Alleingang zu bestimmen. Vor allem durch den Vorwurf des Wahlbetrugs.
Das Narrativ der «gestohlenen Wahl» hatte der amtierende US-Präsident schon ein halbes Jahr vor der Wahl in die Welt gesetzt. Unterstützt von seinen Fans im Social Web und den Medien rechtsaussen wie «The Gateway Pundit» oder «Breitbart».