Die US-Verwaltung in Irak hat erstmals eine Zeitung geschlossen. Die Redaktion von «Al Mustakil» (Die Unabhängige) sei am Montag versiegelt und ein Büromanager festgenommen worden, gab ein Sprecher der US-Verwaltung am Dienstag in Bagdad bekannt. Das Blatt habe am 13. Juli einen «klar aufhetzerischen, gefährlichen Artikel» veröffentlicht. Darin seien nach Angaben des Sprechers Sätze wie «Tod allen Spionen und Verrätern! ... Sie zu töten, ist unsere religiöse Pflicht» enthalten gewesen. Die Schliessung der Redaktionsräume, die Beschlagnahme von Materialien und die Festnahme des Büromanagers erfolgten durch Beamte der irakischen Polizei. Die Massnahme stützte sich auf eine Verordnung der US-Verwaltung, die die Grundlage für freie Presse- und Medienaktivitäten bildet, zugleich aber Aufrufe zur Anwendung von Gewalt untersagt. In diesem Falle habe es sich um eine «kristallklare Aufhetzung zum Mord» gehandelt, betonte der Sprecher.
Das US-Militär hält offenbar seit drei Wochen zwei Reporter des iranischen Fernsehens fest. Suhail Kerimi und Said Abutalib seien am 1. Juli von US-Soldaten in oder in der Nähe von Diwanija festgenommen worden, erklärte ein Korrespondent des iranischen Fernsehens am Dienstag in Bagdad. Nach Auskunft von US-Soldaten in Diwanija seien sie ins US-Gefängnis am Flughafen von Bagdad gebracht worden. Seitdem fehle von ihnen jede Spur. Auch sei der Grund für ihre Festnahme und ihre anhaltende Inhaftierung nicht klar.
Dienstag
22.07.2003