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Mittwoch
08.12.2010

Zunächst richteten sich die Angriffe gegen Wikileaks und Julian Assange: Nun gibt es auch politischen Druck auf die «New York Times» und die anderen beteiligten Zeitungen. Die «Times» habe sich mindestens wie ein «schlechter Staatsbürger» verhalten, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz, US-Senator Joe Lieberman. Wikileaks und deren Gründer Julian Assange hätten Geheimnisverrat begangen. Es müsse untersucht werden, inwiefern sich auch die Zeitung schuldig gemacht habe, sagte er gegenüber dem Nachrichtensender Fox News, wie «Spiegel Online» am Mittwoch berichtet.

Für höhnische Kommentare im Internet sorgt in diesem Zusammenhang eine Einladung, die das US-Aussenministerium am Dienstag auf seiner Website veröffentlichte: 2011 richtet das Land den World Press Freedom Day der Unesco aus. Man sei besorgt, wie entschlossen einige Regierungen Zensur ausüben und den freien Informationsfluss einschränken würden, heisst es in dem Schreiben.

Wegen Morddrohungen war Wikileaks-Gründer Assange in den vergangenen Wochen und Monaten untergetaucht. Vor seiner Festnahme am Dienstag hatte der 39-Jährige offenbar Unterschlupf in dem Londoner Journalistenclub Frontline gefunden.

Nach Einschätzung Australiens tragen die USA und nicht Assange die volle Verantwortung für die Veröffentlichungen. Diejenigen, die ursprünglich die Weitergabe der rund 250 000 Nachrichten aus dem US-Aussenministerium ermöglicht hätten, seien rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, erklärte der australische Aussenminister Kevin Rudd am Mittwoch. Die Tatsache, dass solche Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangen konnten, stelle zudem die Sicherheit der Übertragungswege der USA infrage. Gleichzeitig sagte der Aussenminister Assange Unterstützung zu.