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Samstag
05.04.2003

Der US-Provider Akamai Technologies stellt dem in Katar ansässigen Nachrichtensender Al Jazeera seine Dienste nicht zur Verfügung. Der arabischsprachige Sender hatte das im US-Bundesstaat Massachusetts ansässige Unternehmen angeheuert, um die englische Website http://english.aljazeera.net nach einer Hacker-Attacke wieder online zu bringen, wie der Branchendienst Pressetext Schweiz am Freitag berichtete. Akamai verfügt über ein breites Netzwerk von Servern, die besonderen Schutz vor derartigen Anschlägen gewährleisten. Unter anderem sind CNN und MCNBC Kunden des US-Providers. Der Deal sei laut Joanne Tucker, Herausgeberin der englischen Site, bereits am Freitag vergangener Woche unter Dach und Fach gewesen, berichtet die «New York Times» am Freitag. Am Donnerstag sei jedoch ein Brief eingegangen, der den Vertrag wieder storniert habe.

Im Hauptquartier von Al-Jazeera in Doha sei man von der Entscheidung nicht überrascht gewesen, die Enttäuschung sei aber nicht zu leugnen. Tucker ist davon überzeugt, dass die Kündigung des Vertrags nichts mit technischen Fragen zu tun habe. «Es ist der ständige politische Druck auf diese Unternehmen, nicht mit uns zu arbeiten», so Tucker. Akamai wollte zum Grund der Vertragskündigung keine Angaben machen. Es wurde lediglich bestätigt, dass mit Al Jazeera keine Geschäfte mehr gemacht werden.

Die englische Website von Al Jazeera wurde Opfer einer Hacker-Attacke, kaum zwölf Stunden nachdem sie online gegangen war. Besucher der Seite wurden zu einer US-Flagge weitergeleitet. Das war ein Grund, warum der Sicherheitsexperte Akamai angeheuert werden sollte. Die Seite ist inzwischen wieder online. «Es wird uns nicht aus der Bahn werfen», so Tucker zu der Kündigung. Aber es werde ohne die Hilfe vom Akamai schwieriger werden, Hacker abzuwehren. Mehr zum Thema: Al Jazeera auf dem Handy und Al Jazeera kann nicht mehr aus Irak berichten