Nach monatelangen Verhandlungen ist die Übernahme von Deutschlands TV-Konzern ProSiebenSat.1 durch den US-Milliardär Haim Saban perfekt: Er unterschrieb am Montag den Kaufvertrag. Die Unterschrift im zweiten Teil des Vertrags über die Filmrechte solle innerhalb der nächsten zehn Tage folgen, teilte die KirchMedia-Geschäftsführung am Montagmorgen mit.
Das Vertragswerk für den Filmrechtehandel ist mehrere tausend Seiten dick. Die Anwälte beider Seiten wurden nicht rechtzeitig mit dem Gegenlesen fertig. Über die Rahmenbedingungen des Verkaufs sei aber schon Einigkeit erzielt worden.
Über den Kaufpreis für ProSiebenSat.1 vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Saban wird über eine neue Tochtergesellschaft 36 Prozent der Aktien und laut Horizont.de 72 Prozent der Stimmrechte an dem TV-Konzern übernehmen. Der Preis wurde auf 500 Millionen Euro geschätzt.
Saban äusserte sich nach der Vertragsunterzeichnung in München zuversichtlich: «Wir sind gut positioniert, sobald die Werbesituation sich wieder verbessert und die Konjunktur im zweitgrößten Medienmarkt der Welt wieder anspringt.» Es gebe nicht oft die Gelegenheit, die wichtigste Senderkette in Deutschland zu übernehmen und weiter zu entwickeln. Er nannte andererseits die Stabilisierung des Geschäfts als oberste Priorität. Es gebe derzeit keine Pläne für dramatische Veränderungen bei ProSiebenSat.1, sagte Saban. Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner bräuchten erst einmal Sicherheit, wohin das Geschäft gehe. Die Sender ProSieben und Sat.1 sollten ihr derzeitiges Profil behalten. «Erwarten Sie nicht mehr Hollywood-Filme.» Im Moment sei auch kein Stellenabbau geplant.
Mit dem Vertragsabschluss hat erstmals ein ausländischer Investor die Kontrolle über einen grossen Teil des deutschen Fernsehmarkts. In der vergangenen Woche hatte sich der Bauer-Verlag als letzter Bieter aus der Versteigerung zurückgezogen.
Montag
17.03.2003