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Freitag
21.12.2001

Erschreckend aber wahr: Kritik an US-Präsident George W. Bush sowie am Krieg gegen den Terrorismus ist praktisch tabu. Die US-Medien sind plötzlich «so zahm wie nie zuvor», hiess es am Freitag in einer Pressemitteilung. Deutlich wurde dies erneut nach dem Zusammenbruch des Energieriesen Enron, für den zahlreiche enge Bush-Mitarbeiter tätig waren. Die Medien haben kaum darüber berichtet, obwohl der Untergang von Enron laut einem der wenigen Kommentare in der «Los Angeles Times» ein «Whitewater hoch drei» sei. Nach Einschätzungen von Beobachtern hängt die Zurückhaltung mit einer «patriotischen Welle» zusammen, die die Medien erfasst habe. Wer Kritik übe, müsse mit «spontanem Volkszorn» rechnen, hiess es weiter. Seit der Zustimmungsrate von 85% für Bush profilieren sich selbst kritische Magazine wie «Newsweek» statt mit Enthüllungsgeschichten lieber mit Präsidentenlob: Dem Autoren einer kürzlich erschienenen Titelgeschichte über Bush und die First Lady Laura wollten Medienkritiker der Organisation «Fair» gar den grossen Propaganda-Preiss verleihen.