Content:

Sonntag
18.05.2003

Ein seit langem in Simbabwe lebender US-Journalist ist des Landes verwiesen worden. Die Ausweisung sei «unerträglich und skandalös», sagte in Paris ein Sprecher der internationalen Organisation «Reporter ohne Grenzen». Simbabwische Beamte hätten den 51-jährigen Andrew Meldrum mit einem Polizeifahrzeug zum Flughafen Harare begleitet, sagte der Sprecher. Meldrum, der für die britische Zeitung «The Guardian» berichtete und seit 23 Jahren in Simbabwe lebt, war die Aufenthaltsgenehmigung entzogen worden. Im Hauptquartier der Einwanderungsbehörde, wo er seine Aufenthaltsbewilligung verlängern wollte, hatte man ihn gleich in Abschiebehaft genommen.

Die Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr hatte ihn ein Gericht in der Hauptstadt Harare vom Vorwurf der falschen Berichterstattung freigesprochen. Die Regierung hatte ihm daraufhin 48 Stunden Zeit gegeben, das Land zu verlassen. Der Journalist hatte dagegen Einspruch erhoben und blieb in Simbabwe. Schon vorher waren mehrere andere ausländische Journalisten aus dem Land ausgewiesen worden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) verurteilte die geplante Abschiebung Meldrums als Anschlag auf die Pressefreiheit. Sie wies darauf hin, dass in Simbabwe fundamentale Freiheiten systematisch unterhöhlt würden.