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Montag
26.05.2014

Medien / Publizistik

Jacob Appelbaum hat am Freitag vor einer Woche zusammen mit «Spiegel»-Redaktoren einen Henri-Nannen-Preis in der Kategorie Investigation («Kanzler-Handy im US-Visier?») gewonnen. Jetzt will er seine Preisskulptur einschmelzen. Das gab er am Freitagabend im Theater der Welt in Mannheim in einer Rede bekannt, die das NDR-Medienmagazin «zapp» im Wortlaut dokumentiert.

Grund für seine Entscheidung sei die nationalsozialistische Vergangenheit von Henri Nannen, nach dessen Kopf die Preisskulptur gestaltet ist, so Appelbaum. «Ich weise das Votum der Jury nicht zurück. Aber ich lehne es ab, den Namen zu tragen und den Kopf eines Mannes zu präsentieren, der Propaganda für die Nazis gemacht hat», meinte der amerikanische Internetaktivist und Vertraute von NSA-Enthüller Edward Snowden in seiner Rede.

Er schäme sich, auch diese Auszeichnung angenommen zu haben. Jetzt will Appelbaum die Skulptur einschmelzen lassen.

Thomas Osterkorn, Herausgeber des «Stern», Mitglied der Jury und Miterfinder des 2004 ins Leben gerufenen Henri-Nannen-Preises, erklärte zu Appelbaums Aktion: «Wir respektieren es natürlich, wenn er den Preis wieder von sich weist. Aber es war immer bekannt und ist oft beschrieben worden, dass Henri Nannen, wie viele andere deutsche Journalisten seiner Zeit auch, als junger Mann Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Er war Mitglied einer Kriegsberichterstatter-Kompanie der Luftwaffe. Daraus hat er selbst nie ein Hehl gemacht und er hat bedauert, was er damals geschrieben hatte.»