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Freitag
09.04.2004

Amerikanische Shampoo-Hersteller, Brauereien und andere Unternehmen, die ihre Werbespendings bislang vorzugsweise ins TV fliessen liessen, entdecken wieder die Vorzüge einer schön gestalteten Anzeigenseite. Der Grund für diesen Sinneswandel: Die Primetime-Zuschauerzahlen der nationalen TV-Anbieter sinken, die Farbtechnologie im Druckbereich erlaubt heute optimal umgesetzte Anzeigenmotive, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Zeitungen wie etwa «The New York Times», «USA Today», «The Houston Chronicle» und auch viele kleinere Titel würden ihre Verkaufsanstrengungen mit kreativeren Angeboten stützen, zitiert Reuters James Conaghan, Vice President Business Analysis and Research des amerikanischen Zeitungsverlegerverbands.

Von der Verschiebung der Werbebudgets von TV zu Print profitieren aber vor allem die Grossverlage, die bei nationalen Kampagnen die Nase vorn haben. Douglas Arthur, Analyst bei Morgan Stanley, begründet dies mit dem sich weiter aufsplitternden lokalen Anzeigenmarkt in elektronische Medien (Kabel-TV, Internet, Radio). «Auch wenn Printanzeigen teurer sein mögen, so ist der Beachtungsgrad einer Farbanzeige im ersten Bund einer Sonntagszeitung heute viel höher», wird Arthur zitiert. Ausserdem ist er überzeugt, dass die Olympischen Sommerspiele und der daran anschliessende US-Wahlkampf viele TV-Konsumenten überreizen werden.

Im vergangenen Jahr steigerten die US-Zeitungen ihre Werbeeinnahmen um 8,1% auf 7,8 Mia. US-Dollar, wie der US-Zeitungsverlegerverband ermittelt hatte. Dagegen verloren die Rubrikenanzeigen 0,6% des Werbevolumens, derweil das Anzeigenaufkommen lokaler Einzelhändler bei einem Plus von 1,7% stagnierte. Ausserdem erwartet der Verband für dieses Jahr ein Wachstum der Werbeeinahmen um 6,5%.