Im vergangenen Jahr war der Spielfilm «Mein Kampf» erstmals in der Schweiz zu sehen, und zwar an den Solothurner Filmtagen 2010. Nun startet die problematische Tragikgroteske am 3. März in deutschen Kinos. Ob die Verfilmung des George Tabori-Theaterstoffes je Schweizer Kinoleinwände erreicht, steht noch in den Sternen. Kein Geringerer als der TV- und Kinohaudegen und Charakterdarsteller Götz George verkörpert den verlotterten, herzensguten, aber naiven Juden Schlomo Herzle, der sich in Wien ausgerechnet dem verkrachten Möchtegernmaler Hitler (Tom Schilling) annimmt. Das kann nur böse enden. Und so erfuhr Urs Odermatts herbes, teilweise grobschlächtiges und tragisches Kinostück, 2008 fertig gestellt, anscheinend Gegenwind und beginnt erst jetzt seine Kinotour.
Vom Bösen in einem anderen Sinn handelt das jüngste Werk des Nidwaldners Odermatt «Der böse Onkel». Es geht um einen Sportlehrer (Jörg-Heinrich Benthien), der seine Fantasie an Schülerinnen auslebt. Eine alleinerziehende Mutter (Trix Brunner) wehrt sich. Ein Aargauer Dorf empört sich. Der böse Film mit deftigem Lokalkolorit, nackter Haut und internationaler Problematik wurde finanziell unabhängig (also ohne die üblichen Fördergelder) von Jasmin Morgan produziert. Regie führte Urs Odermatt. Der ungewöhnliche Spielfilm soll noch in diesem Jahr seine Kinokarriere starten.




