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Freitag
05.10.2018

Medien / Publizistik

Der Verkauf der Bärtschi Media AG an Ringier ist in trockenen Tüchern. Doch der Deal wirft noch ein paar Fragen auf: Im Gespräch mit dem Klein Report erklärt Gründer Urs Bärtschi unter anderem, weshalb Ringier doch nicht alle Mitarbeitenden seiner Firma übernimmt.

Bislang dachte man, dass sämtliche Angestellten der Bärtschi Media AG zum neuen Arbeitgeber Ringier mitwechseln. So kommunizierte das Medienunternehmen am 26. September scheinbar unzweideutig, dass «die fünf Mitarbeitenden weiterhin beschäftigt werden».

Ein Blick auf die Homepage der Firma zeigt aber, dass neben Urs Bärtschi und seiner Frau Erika, die für die Administration zuständig war, aktuell sechs Mitarbeiter und Journalisten für die Bärtschi Media AG tätig sind. Wer zieht also nicht in den Medienpark nach Zürich-Altstetten?

«Wie uns das Leben lehrt, hat jede Veränderung auch ihre weniger schönen Seiten. Bei uns erhalten fünf Mitarbeiter einen neuen Vertrag mit vielen Chancen und neuen Perspektiven, wie sie nur ein grosses Unternehmen bieten kann», sagt Urs Bärtschi dem Klein Report und ergänzt: «Jürg A. Stettler erhält keinen Nachfolgevertrag. Dies unter anderem auch deshalb, da er in der Vergangenheit nicht schwergewichtig für Ringier und Ringier Axel Springer tätig war. Er wird sich beruflich anderweitig orientieren.»

Der Betroffene selber sei «gewissermassen überfahren» worden, als er von seiner Nicht-Weiterbeschäftigung erfahren hatte - und das nach ganzen 22 Jahren im Autojournalismus: «Ich war davon über 15 Jahre für Bärtschi Media tätig», so Jürg A. Stettler auf Nachfrage des Klein Reports. Zudem präzisierte der Journalist: «Ich war bei Bärtschi weder für das `Migros-Magazin` noch das `Hausmagazin` zuständig. Ich habe mich vor allem um die `SI Sport`, `SI Grün`, `Bergliebe` und AutoScout24, aber auch die Konzeption sowie Produktion von mehrsprachigen Kundenmagazinen und Extras sowie die verschiedensten, crossmedialen Publireportagen gekümmert.» Nach der überraschenden Negativnachricht sei Stettler nun «offen für Neues», wie er sagte.

Der Klein Report wollte von Urs Bärtschi auch noch wissen, weshalb er seine Selbstständigkeit überhaupt aufgegeben hat und wer beim Deal schlussendlich die Initiative übernommen hat - er selber oder Ringier? «Über die vielen Jahre hinweg ist das Thema `Übernahme` immer mal wieder an der einen oder anderen Stelle aufgepoppt. Ernsthafte Gespräche zwischen Ringier und mir entwickelten sich aber erst dank dem Stellenantritt von Andreas Faust als neuer Geschäftsleiter von Bärtschi Media», so Bärtschi.

«Andreas ist ein Profi, der sowohl das Team, als auch Ringier und Ringier Axel Springer überzeugen konnte, dass die `Bärtschi-Qualitäten` auch ohne Bärtschi weiter funktionieren. Irgendwann haben sich die Gespräche konkretisiert und der Zeitpunkt hat gepasst, da meine Frau und ich schon im Rentenalter sind.»

Urs Bärtschi übergibt sein Lebenswerk also in neue Hände. Und ergänzt deshalb: «Ja, ich bin stolz, dass Ringier meine Firma gekauft hat. Dies war möglich, weil sich in 29 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit ein Verhältnis aufgebaut hat, das bis heute von gegenseitiger Loyalität und Vertrauen geprägt ist.»

Däumchen drehen steht bei Bärtschi aber nicht auf dem Zettel. Denn künftig wird er noch in einem Mandatsverhältnis für Ringier tätig sein, wie der Klein Report berichtete. «Und ich bin immer noch in der Geschäftsleitung der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach, so dass es mir nicht langweilig werden dürfte.»