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Donnerstag
13.08.2020

IT / Telekom / Druck

Der Verwaltungsrat erachte die Milliarden-Hochzeit als «im besten Interesse von Sunrise und ihren Aktionären»...

Der Verwaltungsrat erachte die Milliarden-Hochzeit als «im besten Interesse von Sunrise und ihren Aktionären»...

Der britische UPC-Mutterkonzern Liberty Global will Sunrise für 6,8 Milliarden Franken kaufen. Bei einer Fusion würde ein grosser Konkurrent zum Branchenriesen Swisscom entstehen. Die Gewerkschaft Syndicom begrüsst den Deal.

Erst im letzten Jahr versuchte Sunrise den Kabelnetzbetreiber UPC zu schlucken. Doch der geplante Deal platzte und endete in einem Fiasko.

Nun kehrt Liberty Global den Spiess um und unterbreitet dem Sunrise-Verwaltungsrat ein Kaufangebot von 110 Franken pro Aktie, wie der Schweizer Telekomkonzern am Mittwoch schrieb. Das sind 32 Prozent mehr als der Durchschnittskurs der letzten 60 Tage.

Der Verwaltungsrat erachte die Milliarden-Hochzeit als «im besten Interesse von Sunrise und ihren Aktionären». Daher habe das Gremium «einstimmig» beschlossen, das Angebot zur Annahme zu empfehlen. Sobald alles unter Dach und Fach ist, soll Sunrise von der Schweizer Börse SIX verschwinden.

Als Teil des Deals hat sich die Sunrise-Grossaktionärin Freenet AG verpflichtet, ihre gesamte Beteiligung von gut 24 Prozent anzudienen. Damit ist die grösste Hürde genommen: Freenet hatte sich vehement gegen den geplanten Kauf von UPC durch Sunrise gewehrt und den Deal platzen lassen.

Das Unternehmen wird gemäss Mitteilung über die Grösse verfügen, «um Innovationen voranzutreiben, in neue Dienstleistungen zu investieren und Wachstum durch innovative Angebote zu kompetitiven Preisen zu erzielen». Es soll ausserdem besser in der Lage sein, den Wettbewerb zum Vorteil der Schweizer Wirtschaft und der Konsumenten voranzutreiben.

Ein ähnlicher Ton schlägt Thomas D. Meyer, Verwaltungsratspräsident von Sunrise, in der Mitteilung an: «Der Zusammenschluss von Sunrise und UPC Schweiz wird den führenden Fixed-Mobile-Herausforderer auf dem Schweizer Telekommunikationsmarkt schaffen, der über die Grösse und Infrastruktur verfügt, um gegen Swisscom anzutreten.»

Das Kaufangebot von Liberty Global ist an mehrere Bedingungen geknüpft: So sollen mindestens zwei Drittel der Sunrise-Aktien angedient werden sowie die üblichen kartellrechtlichen Genehmigungen eintreffen. Die Transaktion wird bestenfalls bis Jahresende abgeschlossen sein. Für die Kundinnen und Kunden soll sich in dieser Phase nichts ändern.

Auch von der gewerkschaftlichen Seite her erhält die Fusion Zustimmung: «Syndicom begrüsst die Übernahme von Sunrise durch UPC-Besitzerin Liberty Global, weil damit ein starkes Unternehmen entsteht, das nachhaltig Arbeitsplätze sichert und einen wesentlichen Beitrag zum permanenten Netzausbau leisten wird», schrieb die Gewerkschaft am Mittwoch.

Syndicom werde als Sozialpartnerin von Sunrise und UPC den Zusammenschluss «eng begleiten». Durch Synergien und die aktuelle konjunkturelle Lage sei ein Stellenabbau unvermeidbar: «Umso mehr strebt Syndicom einen Sozialplan an, der den Betroffenen genügend Zeit einräumt, gleichwertige Anschlusslösungen zu finden.» Bei den Verhandlungen will die Gewerkschaft darum einen Fokus auf die Weiterbildung der Betroffenen legen.