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Mittwoch
13.01.2016

Medien / Publizistik

Einmal mehr hat die Jury der Aktion «Unwort des Jahres» das Wort gewählt, das im vergangenen Jahr in Medien und Öffentlichkeit besonders gedankenlos und unangemessen verwendet wurde. Nach «Lügenpresse» im Jahr 2014 hat nun der Ausdruck «Gutmensch» die fragwürdige Ehre.

Gerade im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik sei «Gutmensch» in ein fragwürdiges Licht gerückt. «Damit werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm oder weltfremdes Helfersyndrom diffamiert», begründet die Aktion ihre Wahl.

Wurde «Gutmensch» zunächst nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff verwendet, machten im Laufe des Jahres schon Journalisten in Leitmedien vom Ausdruck Gebrauch. «Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert somit einen demokratischen Austausch von Sachargumenten.»

Die Jury rund um vier SprachwissenschaftlerInnen und einen Journalisten hat den Gewinner aus insgesamt 1246 Einsendungen erkoren. Am häufigsten eingesandt wurde das Wort «Lärmpause» (165), gefolgt von «Willkommenskultur» (113) und erst an dritter Stelle liegend «Gutmensch» (64). Dieses Wort hat die Jury allerdings am meisten überzeugt.

Ebenfalls gerügt wird der Ausdruck «Hausaufgaben», der jeweils im Kontext der Griechenland-Reformen von Medien und Politikern benutzt wurde sowie «Verschwulung», der auf einem Buchtitel des Autors Akif Pirinçci («Die grosse Verschwulung») Platz gefunden hat.