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Dienstag
21.03.2023

Medien / Publizistik

Im Hotel Bern war man sich am Freitag einig: Es braucht eine Diskussion, wie in zehn Jahren die Zukunft für Mitglieder der Gewerkschaft aussehen soll...     (Bild: TripAdvisor)

Im Hotel Bern war man sich am Freitag einig: Es braucht eine Diskussion, wie in zehn Jahren die Zukunft für Mitglieder der Gewerkschaft aussehen soll... (Bild: TripAdvisor)

Am Freitag wurde an der Gründungsversammlung im Hotel Bern offiziell der Unterverein Syndicom Sektion Bern Medien gegründet.

Eine Arbeitsgruppe im Auftrag und zusammen mit der Gesamtsektion Bern unter der Leitung von Lukas Vogelsang (Journalist und Verleger) und Hansruedi Blatter (ehemals Gewerkschaftsbundsekretär Bern), Christof Berger (aktiver Gewerkschafter, Journalist und ehemaliger Stadtrat), Sam Nüesch (Philosoph beim Amt für Zukunft), Sabine Harbich (Korrektorin Rotschtift AG) und Samuel Prenner (Hep Verlag), hatten in 18 Monaten «alle Formalitäten, Abstimmungen und Reglemente der Gewerkschaft in die Wege geleitet, um diese Entflechtung bis zur Gründung vorzubereiten», wie Lukas Vogelsang am Sonntag dem Klein Report mitgeteilt hat.

Zuvor waren in der Sektion Bern die Post, ITC und Medien in einer grossen Sektion vereint. Im Vorstand waren die Medienberufe – und damit über 1008 Mitglieder – nicht direkt vertreten. Die Ursachen dafür waren unterschiedlicher Natur und «stammten wahrscheinlich noch aus dem Zusammenschluss der Gewerkschaften im Jahr 2010», wie es heisst. «Allerdings ging damit eine strukturelle und gewerkschaftliche Instanz und lokale Kraft verloren.»

Ein Teil der Arbeitsgruppe stellte sich gleich für den Vorstand zur Wahl. Gewählt wurden als geschäftsführendes Vorstandsmitglied (Präsidium) Lukas Vogelsang, als Finanzvorstand Christof Berger, zusätzlich Sam Nüesch und Samuel Prenner.

Vogelsang platzierte mit der Information über die Gründung auch noch einen kleinen Aufruf in eigener Sache: «Wir suchen Frauen für den Vorstand! Wer sich für die Mitarbeit interessiert, soll sich unbedingt bei uns im Zentralsekretariat melden.»

Die Sektion Bern Medien beheimatet Mitglieder aus vier Branchen: Druck- und Verpackungsindustrie, visuelle Kommunikation, Buch- und Medienhandel und Presse – «und genau dieser Umstand unterscheidet diese Sektion von anderen», präzisierte Vogelsang gegenüber dem Klein Report. Die Themen dieser Berufsgruppen seien komplexer, weil alle in schwierigen Marktverhältnissen stehen und Gesamtarbeitsverträge kaum im grösseren Stil und in Sicherheit zu realisieren sind. Es gäbe auch zunehmend Freischaffende in diesen Berufen, was alles noch komplexer mache mit «hire & fire».

Somit sei das Thema für den frischgebackenen Vorstand klar: Zukunft. «Unsere Vision ist, dass wir heute mit den Mitgliedern diskutieren, wie wir unsere Zukunft in zehn oder zwanzig Jahren vorstellen oder sehen. Wir möchten die Themen offen angehen und wegweisende Diskurse öffentlich, auch mit der Wissenschaft und Zukunftsforschung, führen.»

Die neu gegründete Sektion mache nicht Politik auf dieser Sektionsebene, «aber die Idee ist, dass wir einen grossen Lead in der Definition über unsere Zukunft übernehmen und uns nicht aus der Wirtschaft oder Politik führen lassen müssen – um dann in Reaktion für unsere Rechte zu protestieren».

Dieses Konzept sei auf breites Interesse gestossen und der neue Vorstand sei sehr motiviert, sich diesem ambitionierten Ziel zu stellen. «Die Arbeit beginnt jetzt.»