«Bunte»-Politik-Chef und Chefredaktionsmitglied Tobias Lobe muss seinen Hut nehmen: Das Medienhaus Burda hat sich von ihm und der Redakteurin Annabelle Korschan getrennt. Den beiden Journalisten wird vorgeworfen, dass sie unsaubere Recherchemethoden eingesetzt haben. Dabei geht es um die Privatsphäre eines namhaften Bundespolitikers, wie der Branchendienst Meedia am Freitag auf seiner Website schreibt.
Besagtes «Ausspähungs-Projekt» befand sich scheinbar im Planungsstadium. Wie «Bunte»-Chefredakteurin Patricia Riekel erklärte, sei dem betroffenen Politiker kein Schaden entstanden. Die Chefredaktion habe die Recherche in der Vorbereitungsphase gestoppt. Etwas presserechtlich Relevantes sei nicht vorgefallen. Riekel habe bereits am 5. Juli ein umfangreiches internes Verfahren eingeleitet und die Rechts- und Personalabteilung eingeschaltet. Dabei sei vor allem der E-Mail-Verkehr gesichtet worden.
Die zirka 20 Einzel-Mails zeigten Brisantes: Der Informant solle angeboten haben, im privaten Umfeld des Politikers Foto- beziehungsweise Filmaufnahmen mit kompromittierendem, möglicherweise strafrechtlich relevantem Inhalt zu beschaffen. Dabei ging es laut Meedia angeblich um Sex-Partys und den Konsum von Drogen sowie Aufputschmitteln. Politik-Chef Lobe war in diesem Zusammenhang der verantwortliche Chefredakteur. 2000 Euro hat der Informant laut Riekel erhalten.
Der Informant sei in Berlin von Burda-Vertretern persönlich befragt worden. Unmittelbar nach der Aufklärung habe das Medienhaus Burda die Konsequenzen gezogen und die beiden Mitarbeitenden per sofort freigestellt.